Amazon will in Kaiserslautern ein Logistik-Zentrum errichten, Verdi und Grüne kritisieren die Ansiedlung.

Derzeit betreibt Amazon 15 große Logistik-Zentren in Deutschland. Ein weiteres soll in Kaiserslautern entstehen, wie der SWR berichtet. Dort will Amazon rund 1.000 Arbeitsplätze schaffen. Es soll dabei keine Werk- oder Zeitverträge geben.

Der Online-Riese will auf dem sogenannten Opel-Wald im Stadtteil Einsiedlerhof auf 48.000 Quadratmetern das Logistik-Zentrum errichten. Der Bauantrag dafür soll noch im November eingereicht werden, bis Februar 2021 soll das Vorhaben genehmigt sein, im Jahr 2023 soll das Amazon-Lager den Betrieb starten. Von dem neuen Logistik-Zentrum sollen dann unter anderem die Westpfalz und das Saarland bis hin zur französischen Grenze beliefert und die Waren auch an die kleineren Amazon-Lager verteilt werden.

Kritik am Amazon-Lager Kaiserslautern: Gehalt und Verkehrsaufkommen

Sowohl die Gewerkschaft Verdi als auch die Partei Die Grünen kritisieren Amazons Vorhaben. Verdi moniert – seit Langem – dass Amazon seine Mitarbeiter nicht nach dem besser dotierten Tarifvertrag des Einzel- und Versandhandels, sondern nach dem der Logistik vergütet. Auch eine Amazon-Insiderin hatte auf Amazon Watchblog jüngst unter anderem über die Bezahlung und permanente Überwachung geklagt. Mitarbeiter bei Amazon sollen in Kaiserslautern 11,80 Euro pro Stunde verdienen. Grundsätzlich sei die Schaffung neuer Arbeitsplätze jedoch zu begrüßen, so ein Verdi-Sprecher. Kaiserslauterns Oberbürgermeister Weichel betont, dass durch Amazons Logistik-Lager vor allem Arbeitsplätze für Menschen ohne Abitur geschaffen werden – solche Stellen gebe es zurzeit in Kaiserslautern zu wenig.

Wie man Stellen bei Amazon findet und sich bewerben kann, erfährt man in diesem Ratgeber.

Die Kaiserslauterer Stadtratsfraktion der Grünen fürchtet vor allem die Folgen des steigenden Lkw-Verkehrs. Die Fraktion erwartet täglich bis zu 220 Lastwagen, die die bestellten Pakete ausfahren werden – eine Belastung für die Bewohner im Stadtteil. Außerdem warf Fraktionschefin Lea Siegfried dem Oberbürgermeister Klaus Weichel (SPD) vor, den Rat der Stadt vor vollendete Tatsachen gestellt zu haben.

Was ist der Unterschied zwischen Logistik-, Sortier- und Verteilzentrum?

Amazon betreibt drei verschiedene Arten von Zentren in Deutschland: In den großen Logistik-Zentren wird Ware der Händler angenommen, eingelagert, kommissioniert und verpackt. In den kleineren Sortierzentren werden die Pakete für den weiteren Versand nach Postleitzahlen sortiert, bevor sie über die kleinsten Standorte, die Verteilzentren, schließlich zum Endkunden geliefert werden. Amazon beschäftigt in der firmeneigenen Logistik nach eigenen Angaben deutschlandweit rund 16.000 Festangestellte und betreibt bereits 15 Logistik-Zentren an 14 Standorten.

Wie viel kann man bei Amazon verdienen?

Der umgerechnete Einstiegsbasislohn in Deutschland liegt zwischen 11,30 Euro bis 12,70 Euro brutto pro Stunde, je nach Standort. Nach zwei Jahren könne ein Mitarbeiter auf durchschnittlich über 2.600 Euro brutto pro Monat kommen, einschließlich der Zusatzleistungen wie beschränkter Mitarbeiteraktien (sog. Restricted Stock Units/RSUs) und Boni, heißt es von Amazon.