Uber bietet in Deutschland künftig nicht mehr nur die Vermittlung von Fahrten zur Beförderung von Personen, sondern auch von Gütern via Lkw an.

Seit heute ist Ubers Vermittlungsdienst für Gütertransporte mit dem Lkw auch in Deutschland verfügbar, das meldet u. a. Reuters. Vor etwa zwei Jahren ist der Service unter dem Namen „Uber Freight“ in den USA gestartet. Im Frühjahr dieses Jahres gab das Unternehmen bekannt, das Angebot auf Europa auszudehnen und stellte es zunächst in den Niederlanden bereit.

Mithilfe der entsprechenden Uber-App können – ähnlich wie bei der Vermittlung von Fahrten für Personen – Gewerbekunden die passende Fahrt für ihre Fracht finden und buchen. Uber wolle damit die Effizienz der Transporte verbessern, berichtet dazu Reuters. So würden derzeit Lkw 21 Prozent der Strecken Leerfahrten haben. Auch Echtzeitverfolgungen und die Automatisierung von Zahlungsvorgängen könnte sich insgesamt positiv auswirken. In den USA gelänge es Uber Freight mit diesem Konzept bereits, durch Vermittlungsprovisionen über 125 Millionen Dollar pro Quartal einzunehmen, so Reuters.

Uber hat kleine und mittlere Unternehmen im Visier 

Eine Herausforderung für Uber wird es sein, den Service so zu gestalten, dass er von deutschen Unternehmen auch genutzt werde. Anders als hierzulande arbeiten in den USA viele Fahrer mit ihrem eigenen Truck und stellen ihre Fahrten anschließend in Rechnung. Deutsche Speditionsunternehmen verfügen demgegenüber über eigene Lkw-Flotten.

„Die kleineren Flotten haben oft kaum eine Chance am Markt, weil größere Anbieter ein besseres Angebot machen können oder bekannter sind“, erklärt Daniel Buczkowski, Verantwortlicher für die EU-Expansion von Uber, dazu im Interview mit der Deutschen Verkehrszeitung (DVZ). „Unser Ziel ist es, mit der Plattform den Marktzugang auch für diese kleinen und mittelständischen Unternehmen zu verbessern. Wir arbeiten mit Speditionen zusammen, um den Mehrwert für sie zu maximieren.“  

Uber Freight will sich kontinuierlich und nachhaltig an deutschen Markt anpassen

Nachdem man in Deutschland durchaus mit Kritik zu kämpfen hatte, versuchte das Unternehmen mit seinem neuen CEO das eigene Image wieder aufzupolieren. Hier habe man eigenen Angaben zufolge auch dazugelernt. „Nach dem Führungswechsel haben wir wirklich das Richtige getan“, sagte Buczkowski zu Reuters. So habe man seiner Aussage nach diesmal bereits vorab bei der deutschen Wirtschaft und Behörden Unterstützung angefragt.

Wie viel Geld Uber in das Wachstum hierzulande investiert, verriet Buczkowski nicht, erklärte gegenüber der DVZ allerdings, dass man sich nach und nach am Markt etablieren wolle: „Wir kommen nicht nach Europa, um schnell ein paar Euro zu verdienen, sondern um kontinuierlich und nachhaltig zu wachsen.“ Sollte dies gelingen, erwartet Uber durchaus ein lukratives Geschäft. So hält Deutschland nach Angaben von Reuters allein ein Fünftel am europäischen Markt des Straßengüterverkehrs. Damit befindet sich das Unternehmen aber auch in starker Konkurrenz: So hatte jüngst Sennders, ein Berliner Logistik-StartUp mit ähnlichem Konzept wie Uber Freight, in einer Finanzierungsrunde rund 100 Millionen US-Dollar eingesammelt.