Florian Hübner wartete jahrelang vergeblich auf manche Pakete. Sie wurden vom Paketdienst DPD an einen Paketshop in 27 Kilometern Entfernung geschickt. Inzwischen räumt der Logistik-Dienstleister Fehler in der Zustellung ein.

Im sachsen-anhaltinischen Chörau hat Florian Hübner über Jahre Probleme mit der Paketzustellung gehabt. Die DPD lieferte seine Pakete immer wieder in einem Paketshop in Radegast ab – aus unerfindlichen Gründen, wie es bei MZ-Web heißt. Das Problem an der Sache: Radegast ist 27 Kilometer von Chörau entfernt. „Das sind 54 Kilometer hin und zurück, die ich zurücklegen muss, um ein Paket abzuholen, für dessen Lieferung ich Geld bezahlt habe“, so Hübner dem Nachrichtenportal zufolge.

Der Fahrer habe dabei nicht versucht, das Paket bei Hübner zuzustellen, moniert der Betroffene. Es sei immer jemand da, der ein Paket hätte annehmen können. Hübner, der im Nebenberuf als Fotograf arbeitet, habe auch Sachen bestellt, die er in vielen Fällen dringend benötigt habe. Vereinbarte Termin für Fotoshootings hätte er deshalb absagen müssen – was zu Verdienstausfällen von gut 200 Euro geführt habe.

Der Fahrer habe „am Ende auch den falschen Paketshop angesteuert“

„Es sind mir finanzielle Schäden entstanden, die mir niemand ersetzt“, klagt Hübner. Doch damit noch nicht genug: Manche Pakete, die er nach langer Fahrt abgeholt hatte, seien beschädigt gewesen, gelegentlich sei auch der Inhalt nicht mehr vollständig gewesen. Beschwerden bei der DPD hätten ins Leere geführt.

Die DPD räumte auf Anfrage von MZ-Web aber zumindest in zwei Fällen, in denen Hübner noch die Paketscheinnummern vorweisen konnte, Fehler ein. „Wir mussten feststellen, dass der Zusteller im geschilderten Fall in der Tat Fehler begangen und am Ende auch den falschen Paketshop angesteuert hat“, erklärt Unternehmenssprecher Sebastian Zeh. Der entsprechende Fahrer sei auf sein Fehlverhalten und seine Sorgfaltspflichten aufmerksam gemacht worden.

Kritik am Depot, Verständnis für die Fahrer

Doch für Hübner liegt das Problem an einer anderen Stelle: nämlich beim Depot. Das zuständige DPD-Depot in Krostitz sei immer wieder negativ aufgefallen und im Netz häufen sich Kunden-Beschwerden über das Depot. Bei der DPD verweist man allerdings darauf, dass „sich in den sozialen Netzwerken in der Regel keine Paketempfänger melden, bei denen die Lieferung problemlos verlaufen ist, sondern beinahe ausschließlich solche, bei denen etwas nicht funktioniert hat.“ Im Krostitzer DPD-Depot würden täglich 55.000 Pakete befördert – in den sozialen Medien haben sich dagegen lediglich rund 40 Kunden über dieses Depot beschwert. Generell sei für die DPD aber jede Beschwerde eine zu viel.

Florian Hübner sieht immerhin keine große Schuld bei den Fahrern. Diese könne man „auch verstehen, sie haben nur wenige Minuten Zeit pro Paket“, sagt er. Dass Pakete dann direkt in einem Paketshop abgeliefert werden, um sie los zu sein – verständlich. Gerade in den vergangenen Jahren hat sich die Lage in der Logistik immer weiter verschärft. Auch bei anderen Logistikern macht sich die hohe Auslastung bemerkbar. So wurde beispielsweise vor wenigen Wochen ein Hermes-Bote dabei beobachtet, wie er ein Paket auf einen Balkon schleuderte, anstatt es ordnungsgemäß zuzustellen.