Wie genau die stationären Pläne von Amazon tatsächlich aussehen, weiß man nicht. Doch es scheinen sich im Hintergrund einige Dinge abzuspielen. Und erfahrungsgemäß dürfte der Konzern große Pläne verfolgen.

Was hat Amazon im stationären Handel vor? – Wie immer hält sich das Unternehmen selbst relativ bedeckt, wenn es um künftige Projekte gibt. Doch eines scheint sicher zu sein: Amazon will sich wohl auch im Offline-Handel zum Super-Player mausern. Zumindest eine Ankündigung hat der Konzern über einen Unternehmenssprecher nun preisgegeben: Man werde alle 87 Pop-up-Stores in den USA schließen, um sich auf die Eröffnung weiterer Buchhandlungen konzentrieren zu können.

„Nach langer Überprüfung haben wir beschlossen, unser Pop-up-Kiosk-Programm einzustellen. Stattdessen erweitern wir Amazon Books und die Amazon 4-Sterne-Läden, in denen wir eine umfassendere Kundenerfahrung und eine breitere Auswahl anbieten werden“, zitiert Reuters. Die Pop-up-Läden sollen zeitnah, das heißt bis Ende April, dicht gemacht werden.

Gut für Amazon, schlecht für den Buchhandel

Dass Amazon künftig noch stärker auf Buchhandlungen und die Sterne-Shops setzt, mag sich zwar womöglich gut auf Amazons Marktherrschaft auswirken, doch für die Konkurrenten – gerade in der Buchbranche – dürfte diese Ankündigung alles andere als erfreulich sein. Genau wie für die Anleger. Und die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten: Nach Angaben von Reuters stürzte die Aktie der US-amerikanischen Buchhandelskette Barnes & Noble Inc. um satte 8,9 Prozent ab.

Amazon: Spekulationen über neue Supermarktkette

Grundsätzlich hat sich Amazon in den vergangenen Monaten schon mit verschiedenen Formaten im stationären Handel aufgestellt. Bisher ist der Konzern in den USA neben seinen 4-Sterne-Läden und den hauseigenen Buchhandlungen beispielsweise auch mit seinen kassenlosen Supermärkten „Amazon Go“ oder aber mit der Bio-Supermarktkette „Whole Foods“ offline aktiv.

Glaubt man allerdings aktuellen Gerüchten, so plant Amazon nun noch eine weitere Supermarktkette – die bereits Ende 2019 an den Start gehen könnte. Diese Supermarktkette soll offenbar in einem etwas niedrigeren Preissegment angesiedelt sein als Whole Foods. Auch in der Breite des Sortiments soll die neue Kette etwas mehr zu bieten haben: Es wird gemunkelt, dass neben Lebensmitteln unter anderem auch Produkte aus dem Gesundheitssektor und aus dem Beauty-Bereich angeboten werden sollen.

Wie genau Amazon die neue Supermarktkette aus dem Boden stampfen will, ist nicht klar: In der Branche machen allerdings Spekulationen die Runde, nach denen Amazon regionale Ketten aufkaufen und diese dann – genau wie mit der Biokette Whole Foods geschehen – in das eigene Angebot integrieren könnte. So oder so: Amazon scheint seine Offline-Aktivitäten deutlich voranzutreiben.