2,9 Milliarden Dollar – so viel Gewinn hat Amazon im dritten Quartal gemacht. Doch die Anleger hatten mehr erwartet und ließen die Aktie abstürzen.

Die Zahlen zum dritten Quartal sind – wieder einmal – spitze: Der Gewinn hat mit 2,9 Milliarden Dollar einen neuen Rekordwert erreicht, der Umsatz stieg um ganze 30 Prozent auf 56,6 Milliarden Dollar. Amazons Geschäftsentwicklung sieht damit besser denn je aus, dem Wachstum des Unternehmens scheint nichts Einhalt gebieten zu können. Und trotzdem sackte die Aktie nach Verkündung der Geschäftszahlen um sieben Prozent ab.

Der Grund: Den Anlegern reichte die Entwicklung nicht. Sie hatten mehr erwartet. Vor allem der Prime Day, das Mega-Shopping-Event von Amazon, hatte die Erwartungen deutlich nach oben geschraubt. Aber auch der Ausblick auf das vierte Quartal ließ die Anleger ernüchtert zurück: Amazon peilt einen Umsatz zwischen 66,5 Milliarden und 72,5 Milliarden Dollar an. Zu wenig, so die Analysten. Ihre Prognosen lagen höher.

Amazon scheint die Erwartungshaltung der Analysten – ähnlich wie bei seinen Kunden – in kürzester Zeit bereits auf ein unrealistisches Niveau geschraubt zu haben. Und während zahlreiche Kunden auf die virtuellen Barrikaden gehen und ihren Frust ins Netz twittern und facebooken, wenn das Paket mehr als zwei Tage unterwegs ist, hebt die Anleger ein Gewinn von 2,9 Milliarden Dollar auch nicht mehr an.

Amazon muss sich etwas Neues einfallen lassen

Dabei haben die Anleger gerade in Sachen Gewinn eine lange Durststrecke hinter sich: Trotz beachtlicher Umsatzentwicklung, hielt das Unternehmen die Gewinne durch hohe Investitionen und den Ausbau des Geschäfts immer klein, maximal im mittleren dreistelligen Millionen-Bereich. Zwischendurch verbuchte Amazon auch noch ein paar Mal Verluste und erst ab dem vierten Quartal 2017 liegt der Gewinn im Milliarden-Bereich: 1,85 Milliarden, 1,62 Milliarden, 2,5 Milliarden, 2,9 Milliarden. Eine beeindruckende Entwicklung, die die Anleger aber enttäuscht.

Entwicklung Amazon Geschäftszahlen

© Statista 2018

Amazon muss sich jetzt also bereits neue Ideen einfallen lassen, um die Anleger zu begeistern, wenn die Gewinne mal nicht so hoch wie von der Börse erwartet ausfallen. Aber Jeff Bezos predigt ja ohnehin immer vom Ersten Tag. Oder, wie er einmal zur Entwicklung des Prime-Programms schrieb: „Wir haben uns nicht aus unseren Jäger- und Sammler-Tagen herausentwickelt, indem wir zufrieden waren. Die Menschen haben einen unersättlichen Appetit für Verbesserungen und das ‘wow’ von gestern wird schnell zum einem ‘gewöhnlich’ von heute.“