Als ob es nicht schon genug schlechte Nachrichten für Online-Händler gegeben hätte, schiebt Hermes gleich die nächste hinterher. Frank Rausch, Geschäftsführer von Hermes in Deutschland, hat jetzt schon angekündigt, dass man zum Weihnachtsgeschäft 2018 einen Preiszuschlag einführen werde.

„Wir werden 2018 einen Preiszuschlag für das Weihnachtsgeschäft einführen.“ – erklärt Frank Rausch, Geschäftsführer von Hermes in Deutschland, gegenüber der WirtschaftsWoche.

Das ist die zweite Nachricht von Hermes, die Online-Händler das Weihnachtsgeschäft vermiesen dürfte. Neben der erstmals eingeführten Obergrenze für Pakete im Weihnachtsgeschäft 2017 ist ein jetzt bereits angekündigter Weihnachtszuschlag für 2018 die nächste Konsequenz für den KEP-Dienstleister. Mit der Erhöhung speziell zum Weihnachtsgeschäft hofft Hermes die Paketflut, die unter Garantie auch 2018 noch größer ausfallen wird, einzudämmen.

Bereits im Sommer gab es erste Überlegungen

Hermes ist damit nicht der einzige KEP-Dienstleister, der diesen Weg geht. UPS hat bereits dieses Jahr zur Hochsaison zumindest in den USA die Preise um 27 Cent angezogen. Gerechtfertigt wird der Schritt mit dem erheblichen Arbeitsaufwand, den das Unternehmen in der Weihnachtszeit leisten muss. Nach eigenen Angaben werden in dieser Zeit statt der üblichen 19 Millionen bis zu 30 Millionen Pakete täglich bearbeitet. Und so ganz überraschend kommt die Preiserhöhung bei Hermes nicht. Bereits im Juni 2017 erklärte Hanjo Schneider, Vorstand der Otto Group, zu welcher Hermes gehört, dass man nicht umhinkommen wird, „die deutlich höheren Kosten in den Weihnachtswochen an die Kunden weiterzugeben.“

Die Preiserhöhung soll für das Weihnachtsgeschäft 2018 kommen. Wie hoch diese ausfallen wird, ist bisher nicht bekannt, aber Hermes will Details zu Zeitraum und Höhe des Weihnachtszuschlags auf Basis der Erkenntnisse aus dem Weihnachtsgeschäft 2017 festlegen. Gegenüber der WirtschaftsWoche gibt Rausch zudem zu bedenken, dass man zunehmend die Verbreitung einer „gefährlichen Null-Versandkostenmentalität“ beobachte. Und weiter: „Der Preis, den der Handel bereit ist für ein Paket zu zahlen, ist schlichtweg nicht auskömmlich.“ Entsprechend ist der neue Vorstoß nur ein erster Schritt, um die Preise der stetig wachsenden Nachfrage anzupassen.

Lieferung an Paketshops als Standard?  

Neben der Bekanntmachung des Weihnachtszuschlags fordert Rausch zudem gemeinsame Paketshops von allen Anbietern. „Was wir dringend brauchen, sind große Paketshops oder Mikrodepots in den urbanen Räumen, die alle Paketdienste nutzen können“, fordert er gegenüber der WirtschaftsWoche. Seiner Meinung nach wären Kooperationen zwischen den KEP-Dienstleistern denkbar. Doch um diesen Schritt zu gehen, braucht es auch die Unterstützung der Städte und Kommunen, die beispielsweise passende Immobilien zur Verfügung stellen. Die Lieferung an die Haustür, so Rausch, sollte hingegen aufgrund des hohen Aufwandes teurer werden. Damit vertritt der Hermes Geschäftsführer die Ansicht, die auch DPD-Chefs Boris Winkelmann hat: „In der Zukunft könnte es so kommen, dass die Paketdienste standardmäßig an den Paketshop liefern und die Lieferung zur Haustür dann zum Beispiel 50 Cent extra kostet.“