Setzt der Fernbusanbieter Flixbus mit Preisdumping seine Konkurrenz zu sehr unter Druck? Diesen Vorwurf muss sich das Münchner Unternehmen jetzt vom tschechischen Konkurrenten Regiojet gefallen lassen.

Flixbus Autobahn
© Philip Lange / shutterstock.com

Flixbus ist mit seinen grünen Bussen hierzulande allgegenwärtig. Inzwischen kommt das Unternehmen auf einen Anteil von 94 Prozent am deutschen Fernbusmarkt. Nun hat sich der tschechische Konkurrent Regiojet zu Wort gemeldet und Flixbus Marktmissbrauch und Preisdumping vorgeworfen. Laut der Welt sollen die Münchner den ausländischen Fernbusbetreiber in Gesprächen unter Druck gesetzt haben. In denen soll es geheißen haben „entweder ihr werdet Teil unseres Netzwerks oder ihr werdet aus dem Markt gedrängt“, sagt die Regiojet-Chef Radim Jancura gegenüber der Welt am Sonntag. Um sich gegen diese wirtschaftliche Erpressung zu wehren, habe man bereits Schritte auf europäischer Ebene unternommen, heißt es weiter.

Grünen-Politikerin kritisiert Monopolstellung

Auch aus der Politik gibt es kritische Töne zur Marktmacht von Flixbus. „In der Praxis haben die Beschwerden gegen Flixbus bei den Verbraucherzentralen zugenommen. Auch das Streckenangebot wurde eingedampft", heißt es von Katharina Dröge, Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen im Bundestag und Sprecherin für Wettbewerbs- und Handelspolitik. Der Weg von Flixbus zur Monopolstellung wurde nicht vom Kartellamt untersucht, da die Umsatzgrenze nicht erreicht wurde, welche eine Prüfung der Behörde ausgelöst hätte. Die Grünen-Politikerin fordert deswegen nun Änderungen in der Vorgehensweise des Kartellamtes. „Nutzerzahlen sollten stärker in den Fokus der Kartellbehörden rücken“, so Katharina Dröge. Bei einer derart hohen Marktstellung sollte das Kartellamt auch Prüfungen unabhängig des Umsatzes vornehmen.

Zusätzlich sieht sie die EU-Wettbewerbskommissarin in der Pflicht: „Mit einer aggressiven Preispolitik hat das Unternehmen alle deutschen Konkurrenten aus dem Markt gedrängt. Die gleiche Strategie verfolgt Flixbus offenbar nun auch in Tschechien. Ich fände es richtig, wenn sich die EU-Wettbewerbskommissarin das mal anschaut“, fordert Dröge laut der Welt.

Flixbus wehrt sich gegen Vorwürfe und beteuert einen „normalen Wettbewerb“

Der deutsche Fernbusanbieter selber wehrt sich jetzt gegen diese Vorwürfe und erklärt, dass es kein Preisdumping gebe. Der Wettbewerb am Fernbusmarkt sei normal. „Das Preissystem orientiert sich an Fahrtzeit sowie Busauslastung und basiert auf attraktiven Preisen sowie zeitlich begrenzten Kampagnen“, erklärt Flixbus weiter.