Grindr, eine Dating-App für schwule und bisexuelle Männer, hat persönliche Daten seiner Nutzer externen Firmen zur Verfügung gestellt. Die Vorgehensweise erntete in der Öffentlichkeit jetzt heftige Kritik.

Grindr-App auf Smartphone
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Vorlieben, Interessen, Abneigungen – Nutzer einer Dating-Plattform geben im Regelfall sehr viele persönliche Informationen über sich Preis. Mit diesen Daten ist die App Grindr nicht gerade vertraulich umgegangen. Die Plattform für schwule und bisexuelle Männer soll Informationen seiner User an die beiden externen Firmen Apptimize und Localytics weitergegeben haben. Neben der E-Mail-Adresse, GPS-Daten und der Telefon-ID, sollen auch der angegebene HIV-Status des Users an die beiden Unternehmen gegangen sein.

Sicherheit der User ist in Gefahr

Grindr hat mehr als 3,6 Millionen aktive User täglich und wirbt damit, die App für gesunde Affären zu sein. Diese bietet nicht nur freie Werbefläche für HIV-Teststellen an, sondern hat erst kürzlich auch eine Funktion ausgerollt, die User auf Wunsch alle drei bis sechs Monate darin erinnert, sich auf die übertragbare Krankheit testen zu lassen. User können außerdem auf freiwilliger Basis in ihrem Profil ihren HIV-Status angeben. Genau diesen soll Grindr jetzt zusammen mit anderen Informationen an externe Firmen weitergegeben haben. Ein Vorgehen, dass Empörung hervorgerufen hat. „Grindr ist ein außergewöhnlich offener Ort was den eigenen HIV-Status betrifft“, kommentierte James Krellenstein, ein Mitglied der AIDS Lobbygruppe ACT UP New York gegenüber Buzzfeed. „Die Weitergabe dieser Information an dritte Parteien ohne direkt darüber aufzuklären, [...] ist ein ungeheuerlicher Verstoß grundlegender Standards [...].“

Cooper Quintin, Wissenschaftler bei der Electronic Frontier Foundation, geht sogar noch einen Schritt weiter in seiner Kritik und sieht durch die Weitergabe der Daten die Sicherheit der Nutzer erheblich in Gefahr, da nicht nur der gesundheitliche Status, sondern eben auch andere Informationen weitergegeben wurden. „Wenn man diese Tatsache mit einer App wie Grindr zusammenbringt, dessen Zielgruppe unter Umständen in Gefahr ist – abhängig vom Land in dem sie leben oder wie homophob die Umgebung ist – kann diese fehlerhafte Vorgehensweise seine User sogar in Gefahr bringen.“

Grindr verteidigt seine Praktiken, zieht aber Konsequenzen

Die Dating-App selber hat sich ebenfalls zu den Vorwürfen geäußert und versichert, dass sie die beiden Unternehmen Apptimize und Localytics dafür nutze, um den eigenen Service noch besser zu machen und verweist darauf, dass dies Standard-Praktiken im App-Ökosystem sind, so der Grindr-Technikvorstand Scott Chen. Zusätzlich betonte Chen, dass beiden Firmen die ihnen gelieferten Daten nicht für andere zugänglich machen. „Die limitierten Informationen, welche wir mit diesen Plattformen teilen, wurden unter strikten Vertragsbedingungen geregelt, welche das höchste Level an Vertraulichkeit, Datensicherheit und Datenschutz bieten.“

Dennoch hat Grindr seine Konsequenzen aus den heftigen Kritiken gezogen und bekanntgegeben, dass man künftig diese Informationen seiner User nicht mehr mit externen Firmen teilen wird.