Walmart soll im Kampf gegen Amazon zu illegalen Methoden gegriffen haben. Diese Behauptung stammt jetzt von einem ehemaligen Mitarbeiter der Supermarktkette. Der US-Konzern wies die Vorwürfe entschieden zurück.

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Um im Online-Handel mit dem scheinbar übermächtigen Amazon mithalten zu können, bedarf es einer guten Taktik. Diese soll die Supermarktkette Walmart nicht gehabt und deswegen zu unlauteren Mitteln gegriffen haben, behauptet jetzt ein ehemaliger Mitarbeiter des Unternehmens. Tri Huynh, vormals Leiter im Business Development, wurde „unter Vortäuschung falscher Tatsachen“ gekündigt, nachdem er mehrmals seine Bedenken zu Walmarts „überaggressiven Druck, einen rasanten Anstieg im eigenen E-Commerce-Geschäft zu erlangen, auf jede mögliche Art und Weise, sogar rechtswidrig“ geäußert habe, heißt es bei Bloomberg.

Walmart hat „Grundprinzipien geopfert und betrogen“

Der US-Konzern hat in den letzten Jahren Milliarden von Dollar in den E-Commerce gesteckt, um mit Konkurrenten wie Amazon mithalten zu können, was 2017 durchaus mit Erfolg gekrönt war. Allerdings soll man sich diesen Erfolg durch fragwürdige Methoden erschlichen haben. Wie Huynh berichtet, habe man Produkte von externen Verkäufern falsch gekennzeichnet, sodass diese weniger Kommission erhalten haben. Zusätzlich wurde der Verkauf von anstößigen Produkten auf der eigenen Website nicht unterbunden.

„Walmart hat die Grundprinzipien von Integrität und Offenheit seines Gründers geopfert und verraten, um den E-Commerce-Krieg um jeden Preis zu gewinnen“, so Tri Huynh in seiner 70-seitigen Beschwerdeschrift. „Durch diese Vorgehensweise war man sich bewusst, sämtliche Whisteblower zum Stillschweigen zu bringen, die sich gegen die 'um jeden Preis'-Mentalität zur Wehr setzen.“

Unternehmen weist Vorwürfe zurück

Huynh habe seine Vorgesetzten über das Fehlverhalten des Unternehmens gewarnt, ihm wurde daraufhin nach eigenen Angaben deutlich gemacht, solche Vorwürfe nicht mehr zu äußern. Als er Anfang 2017 erneut seine Bedenken gegenüber dem Leiter des E-Commerce-Bereichs offenbarte, wurde er „abrupt gekündigt.“ Walmart sieht in den Anschuldigungen des Whistleblowers nicht mehr, als die Äußerung eines „verärgerten ehemaligen Mitarbeiters“, der im Zusammenhang einer Konzernumstrukturierung gekündigt wurde, so Unternehmenssprecher Greg Hitt.

„Wir nehmen derartige Anschuldigungen ernst und haben diese untersucht, als man uns darauf aufmerksam gemacht hat", so Hitt. „Unsere Ermittlungen haben nichts gefunden, das andeuten könnte, der Konzern habe sich unrechtmäßig verhalten.“