Wer sein Online-Geschäft noch immer stiefmütterlich behandelt, verliert schon jetzt einen hohen Anteil vom potenziellen Umsatz. Diese Kernaussage geht aus dem aktuellen E-Commerce-Report 2017 hervor, welcher von der E-Commerce Foundation zusammen mit dem Händlerbund und weiteren Partnern entwickelt wurde.

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82 Prozent der deutschen Internetuser haben im Jahr 2016 auch etwas online gekauft. Der E-Commerce macht inzwischen knapp 13 Prozent des gesamten Einzelhandelumsatzes aus. Grund genug, den Online-Handel in diesem Jahr noch ernsthafter zu verfolgen. Die Prognosen des aktuellen E-Commerce-Reports gehen nämlich davon aus, dass dieser Anteil in Zukunft noch deutlich ansteigen wird. Der Umsatz im deutschen E-Commerce hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich gesteigert. Waren es 2015 und 2016 jeweils 12 Prozent mehr, erwarten die Experten für 2017 eine Umsatzsteigerung von 39 Prozent auf rund 73 Milliarden Euro. Aktuell beläuft sich der Wert auf knapp 53 Milliarden Euro. Händler können sich eine stiefmütterliche Online-Strategie also kaum noch leisten.

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Besonders wichtig: Qualität und schnelle Lieferung

Am wichtigsten für die Konsumenten ist die Qualität eines Produktes. Laut der Umfrage spielt bei 71 Prozent der Befragten dieser Faktor eine entscheidende Rolle, wenn es um die Auswahl nach einem passenden Online-Shop geht. Außerdem legen deutsche Online-Shopper großen Wert auf einen schnelle Lieferung. Das war das größte Ärgernis im Jahr 2016. Sollten diese beiden Kennzeichen negativ ausfallen, spiegelt sich das sehr schnell in den Bewertungen wieder. Häufen sich diese, kann das einem Online-Shop schnell zum Verhängnis werden, denn 60 Prozent vergleichen vorher Preise und knapp die Hälfte liest sich Erfahrungsberichte zu einem bestimmten Artikel durch. Insgesamt erkundigen sich 92 Prozent vorher online über ein bestimmtes Produkt.

Das deutsche Online-Kauf-Verhalten ist damit deutlich vorsichtiger als in anderen Ländern wie beispielsweise Frankreich. Besonders spontan sind die Iren. Hier vergleicht nur rund jeder Fünfte die Preise oder schaut sich Bewertungsberichte an.

Deutschland im Europa-Vergleich

Im Vergleich mit anderen europäischen Ländern wird davon ausgegangen, dass der deutsche Online-Shopper in diesem Jahr durchschnittlich 882,71 Euro ausgeben wird. Damit landet Deutschland etwas abgeschlagen auf dem zweiten Platz. An erster Stelle steht Großbritannien mit durchschnittlich 1.265,83 Euro. Das Schlusslicht bildet mit 169,98 Euro Italien. Letztes Jahr betrug diese Zahl noch 676 Euro und hat sich in den letzten drei Jahren nur gering erhöht. Der erwartete Anstieg für 2017 ist also schon deutlicher. Diese Prognose spiegelt sich auch in den Zukunftsaussichten der Händler wieder. Knapp 40 Prozent der Befragten gaben an, in den nächsten 12 Monaten einen leichten Anstieg der Online-Einnahmen zu erwarten.

Bekleidung macht den meisten Umsatz

Der größte Umsatz in 2016 stammte aus der Kategorie Bekleidung. Hier wurden rund 11,2 Milliarden Euro ausgegeben, gefolgt von Elektronikartikel und Computerzubehör. Sehr beliebt für den Online-Kauf sind auch Bücher. 41 Prozent der befragten Teilnehmer gaben an, im letzten Jahr Bücher gekauft zu haben. Nur Apps erlangten mit knapp 44 Prozent einen höheren Wert.

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Die Ergebnisse des E-Commerce-Reports zeigen, dass Händler auch in Zukunft nicht um das Online-Geschäft herumkommen, da es einen großen Teil des Umsatzes ausmacht. Besonders die Qualität der Produkte spielt für Konsumenten eine wichtige Rolle. Um im E-Commerce erfolgreich zu sein, sollten Händlern ihren Kunden also stets gute Artikel und zusätzlich eine schnelle Lieferung anbieten.

Alle Reports lassen sich auf der Website der E-Commerce Foundation finden.