Die Operation Katalog-Bereinigung bei Ebay hat begonnen. Das läuft allerdings nicht so reibungslos wie gedacht: Viele Händler äußern seit Tagen Unverständnis über zu Unrecht gelöschte Artikel.

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Etwas verspätet hat Ebay zum großen Frühjahrsputz angesetzt. Um endlich Struktur in den ausufernden Katalog zu bekommen, werden nun auch doppelt gelistete Artikel gelöscht. Der Schritt ist bitter nötig, doch ähnlich wie Amazons Vorgehen beim Bekämpfen von Fake-Shops, scheint Ebay beim Löschen von Duplikaten zu radikal vorzugehen. Seit Tagen erreichen uns Nachrichten und Hilferufe von Händlern, deren Katalog förmlich leergefegt wird. Ein Händler etwa berichtete uns am Freitag von bereits 50 Löschungen, inklusive international eingestellter Artikel, und meldete weitere Löschung im Takt von nicht einmal einer halben Stunde. Eine Nacht später waren 80 weitere Artikel aus seinem Angebot verschwunden.

Vor allem ist den Händlern nicht ersichtlich, nach welchen Kriterien nun eigentlich gelöscht wird. Es wurden zum Teil Artikel gelöscht, die nur einmal eingestellt waren, aber auch Artikel, die den Lösch-Algorithmus schlicht überfordern. So berichtet ein Händler, dass zwei Zubehör-Artikel für Autos mit gleichem Bild, die sich aber auf verschiedene Fahrzeuge anwenden lassen, gelöscht wurden. Der Mechanismus erkannte diese offenbar nicht als unterschiedlich. Unverständnis wird vor allem deshalb geäußert, weil die Artikel laut Ebay-Tool gar keine Duplikate sind. Das besagte Tool scheint allerdings keine offizielle Ebay-Lösung zu sein. Wir haben beim Unternehmen nachgefragt, wie sie zu der Lösung und werden den Artikel gegebenenfalls updaten.

Keine zufriedenstellende Lösung

Ebay riet den Händlern auf deren Nachfrage lediglich, die Artikel neu einzustellen – bei einem größeren Produktkatalog ist das keine zufriedenstellende Lösung. Ebays Antwort auf unsere Nachfrage hin, dürfte die Händler ebenfalls kaum beruhigen: „In diesem Sommer bereinigen wir die eBay-Webseite, indem wir identische Angebote entfernen, um Käufern zu helfen, das zu finden, was sie suchen und den Verkäufer zu helfen, mehr zu verkaufen. Wir haben einen Grundsatz zum Einstellen von identischen Angeboten und ergreifen nun diese Maßnahme, um sicherzustellen, dass jeder fair und im Einklang mit diesem Grundsatz handelt. Wir haben alle betroffenen Verkäufer per E-Mail informiert.“

Der US-Kundenservice bietet den Händlern ebenfalls nur ungenügende Lösungsmöglichkeiten. Man solle seinen Katalog entsprechend nach Duplikaten untersuchen und die Angebote entsprechend anpassen bzw. selbst löschen. Zudem sei es möglich, dass Artikel aus anderen Gründen gelöscht wurden. Man solle die Nachrichten, die man von Ebay erhalten hat, nach entsprechenden Informationen durchsuchen. Dass die Händler dies wenig hilfreich finden, ist nicht überraschend. Das Unternehmen vermittelt zwar glaubhaft, dass man für Kunden und Händler das bestmögliche erreichen wolle, doch das dürfte kaum mehr Verständnis für die radikale Löschaktion bei gebeutelten Händlern wecken.