In der Vergangenheit hatte Amazon viel Ärger um sein Bewertungssystem. Der Vorwurf von groß angelegten Bewertungsmissbräuchen und Millionen bezahlter Rezensionen warf ein schlechtes Licht auf das System. Inzwischen hat Amazon einiges geändert und will durch eine weitere Neuerung nun frischen Wind in seine Bewertungen bringen.
Vor einem reichlichen halben Jahr – im November 2016 – hat Amazon bezahlte Rezensionen verboten und darüber hinaus Millionen gefälschter Bewertungen gelöscht. Sogenannte Gefälligkeitsbewertungen, also bezahlte Bewertungen von Produkttestern, sind seither nicht mehr erlaubt. (Außer, sie basieren auf dem hauseigenen „Club der Produkttester“ namens „Vine“).
Nun hat Amazon eine weitere Neuerung in petto, um sein Bewertungssystem zu optimieren: das neue „Early-Reviewer-System“. Mithilfe dieses neuen Systems sollen künftig wieder mehr Bewertungen auf dem Online-Marktplatz generiert werden. Und das sei auch bitter nötig, denn wie t3n berichtet, herrscht bei Amazon aktuell „Bewertungsflaute“.
Amazon: Neues Bewertungssystem aus Sicht der Kunden
Das neue Bewertungssystem funktioniert eigentlich recht einfach: Kauft ein Kunde ein Produkt, das an das Early-Reviewer-System gekoppelt ist, so wird er im Anschluss an den Kauf eventuell über E-Mail gebeten, eine Bewertung anzugeben. Als Anreiz für die Rezension bezahlt Amazon selbst eine Belohnung zwischen einem und drei Dollar (wohl in Form eines Amazon-Gutscheins).
Welche Kunden tatsächlich ausgewählt und angeschrieben werden, ist laut t3n „völlig zufällig“. Ausgeschlossen sind lediglich jene Kunden, die schon einmal gegen die Richtlinien von Amazon verstoßen haben. Die Bezahlung soll in jedem Fall erfolgen – und zwar egal, ob der Kunde eine positive oder negative Bewertung abgegeben hat.
Es ist also nicht so, dass in Zukunft jede Bewertung vergütet wird, sondern nur solche, die an dem Early-Reviewer-Programm teilnehmen.
Wie können Händler das neue Amazon-Bewertungssystem nutzen?
Das neue Bewertungssystems bietet Amazon-Händlern eine Möglichkeit, gerade neue Produkte zu pushen. Denn wie man weiß, verkaufen sich neue – und vor allem unrezensierte – Produkte weniger gut als jene, mit einer langen Kaufhistorie und vielen Bewertungen.
Dazu können Händler Produkte über Sellercentral für das Early-Reviewer-System anmelden. Zugelassen sind wohl nur Produkte mit weniger als fünf Bewertungen und die darüber hinaus mindestens 15 US-Dollar kosten, schreibt t3n weiter. Was die Kosten für die Händler angeht, so sollen diese pro fünf Bewertungen bei um die 60 Dollar liegen. Wie hoch die Kosten hierzulande sein werden, sollte das System denn nach Deutschland kommen, kann noch nicht abgeschätzt werden.
Zusammenfassend lässt sich also sagen: Händler bezahlen Amazon für mehr Bewertungen und Amazon bezahlt Kunden für die Abgabe von Bewertungen, die dann wiederum mehr bei Amazon shoppen gehen, um ihre Belohnungs-Gutscheine einzulösen.
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Es gibt diverse FB Gruppen mit extrem hoher Mitgliederzahl und noch immer regen Austausch auf FB. Da sind überwiegend die amerikanischen Händler, die in Deutschland mit gekauften Reviews ihre Rankings der Einsellerlistin gs hier auf Amazon nach vorne puschen.
So wie das System jetzt ist - finde ich es auch ungerecht. Im groben gibt es zwei Arten von Listings. Multisellerlist ing und Einzelsellerlis ting. Die Wahrscheinlichk eit das bei einem Multisellerlist ing Bewertungen gekauft werden ist gering, weil man sich nie sicher sein kann in der Buybox zu sein. Warum mit Incentives Geld für andere ausgeben? Bei einem Einzelsellerlis tings ist die Wahrscheinlichk eit der gekauften Produktbewertun gen hoch! Niemand außer man selbst verkauft dort. Ich würde den Algorithmus ändern und zweiteilen. Bewertungen zulassen, jedoch nicht vom Algorithmus forcieren.
Ich glaube nicht, dass Amazon es sich auf Dauer leisten kann, auf den Bewertungskonte nt zu verzichten. Sei denn Google ändert auch seinen Algorithmus und fördert diese Art des belanglosen Kontens nicht mehr. Jemand der das Bedürfnis hat, etwas zu bewerten und dann nicht bewerten darf, weil die Bewertungsoberg renze erreicht wurde, wird ganz schnell nicht mehr kommentieren und ist verbrannt. Das Vineprogramm stinkt zu Himmel und muss gerechter werden und die Seller mit einbeziehen.
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Meiner Meinung nach bringt das System überhaupt nichts:
Händler generieren Rezensionen weil ein unrezensiertes Produkt niemand kauft, das Problem wird hier überhaupt nicht angegangen.
Die sollen lieber das vendorenexklusi ve Vineprogramm für Seller öffnen (evtl. mit anderen Regularien) und nicht so einen Blödsinn veranstalten.
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