Das britische Parlament hat dem Brexit zugestimmt, die Regierung von Großbritannien kann damit Artikel 50 auslösen und den Prozess zum Verlassen der EU starten. Britische Händler fürchten, dass der grenzüberschreitende Handel nach dem Brexit erschwert sein wird.

London

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Knapp über die Hälfte (51 Prozent) der britischen Händler sind der Meinung, dass der grenzüberschreitende Handel komplexer wird, wenn das Land die EU verlässt. Das hat laut Internet Retailer eine aktuelle Studie von Global-E ergeben, in der 250 britische Handelsentscheider befragt wurden. Fast die Hälfte von ihnen (48 Prozent) rechne zudem damit, dass die Wirtschaft des Landes geschwächt werde, sobald die Regierung Artikel 50 auslöst. Trotzdem zeigen sich fast zwei Drittel der Händler zuversichtlich oder sehr zuversichtlich, dass ihr Geschäft wachsen werde.

„Obwohl einige Händler ihre Pläne nochmals überprüft haben, zeigen unsere Ergebnisse, dass die meisten nach dem Motto ‚Abwarten und Tee trinken’ handeln, bevor sie ihren Kurs ändern“, erklärt Nir Debbi, Mitgründer und CMO bei Global-E. „In den Monaten seit dem EU-Referendum haben die meisten Händler bereits einige Auswirkungen bemerkt und viele, die international tätig sind, verzeichnen durch den geschwächten Pfund und die Entwicklung zum grenzüberschreitenden Handel einen Anstieg an Verkäufen an Online-Kunden aus der ganzen Welt.“

Harter oder weicher Brexit?

Zwei von fünf Händlern, die international verkaufen, wollen ihr Geschäft auch nach dem Ausstieg Großbritanniens aus der EU genauso weiterführen. Rund jeder Vierte (23 Prozent) plane zudem, in das internationale Geschäft zu investieren und außerhalb Großbritanniens wachsen zu wollen. Uneinigkeit scheint unter den Händlern darüber zu bestehen, welcher Brexit besser für ihr Geschäft wäre. 46 Prozent bevorzugen der Erhebung zufolge einen „weichen“ Brexit, nach dem Großbritannien noch einen gewissen Zugang zum EU-Binnenmarkt haben würde, und 36 Prozent glauben, ein „harter“ Brexit ohne Zugang zum Binnenmarkt wäre besser für britische Händler.

Doch welchen Einfluss hätte der Brexit auf die Zuversicht der Kunden? Fast drei Viertel der befragten Entscheider (71 Prozent) sagen, dass der Brexit einen Einfluss auf das Kundenvertrauen haben wird. 63 Prozent erwarten, dass die Preise nach dem Auslösen von Artikel 50 steigen werden und rund zwei Fünftel der Befragten erwarten, dass die Kunden weniger Geld ausgeben werden. 28 Prozent der Händler gehen hingegen davon aus, dass die Kunden kauffreudiger sein werden.

„Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass die Auswirkungen des Brexit auf den britischen Handel weniger schwarz und weiß sein werden als viele es erwartet haben“, erklärt Debbi. „Während viele Händler, die importierte Waren an britische Kunden verkaufen, steigende Preise aufgrund des schwächeren Pfunds beobachtet haben, scheinen diejenigen, die online weltweit verkaufen, die Früchte des grenzüberschreitenden Handels zu ernten und 32 Prozent von ihnen berichten von steigenden Verkäufen."