So hat sich das Alexander Gauland sicherlich nicht vorgestellt. Nachdem der AfD-Vize in einem Interview mit der FAS behauptet hatte, dass viele Bürger in Deutschland Jérôme Boateng „nicht als Nachbarn haben“ wollen, war der Aufschrei groß. Nun hat der Fußballer selbst eine kleine Ebay-Aktion gegen Rassismus gestartet. Und auch der Autovermieter Sixt lässt sich die Möglichkeit nicht entgehen, eine gepfefferte Werbekampagne zu starten.

Kinder Schokolade mit Boateng

 Screenshot Ebay; Boateng-Schoki

Boateng verkauft Schoki: „Ein MUSS für antirassistische Naschkatzen!“

Was tut man, wenn man als international erfolgreicher Fußballstar von einem Politiker wegen der eigenen Hautfarbe vor den Kopf gestoßen und diskriminiert wird? Richtig! Man verkauft Schokolade bei Ebay. – So zumindest macht es Jérôme Boateng. Zuvor hatte der konservative Politiker Alexander Gauland, seines Zeichens Vize der umstrittenen AFD, die These aufgestellt, dass viele deutsche Bürger nur ungern neben Boateng wohnen wollen würden.

Um der Behauptung Gaulands Kontra zu bieten, hat Boateng nun eine Spendenaktion auf Ebay gestartet. Versteigert werden drei signierte Packungen Kinder-Schokolade – in drei separaten Auktionen (hier, hier und hier). Das hat auch einen Hintergrund, denn der Schokoladenproduzent hat zur Feier der diesjährigen Fußball-EM eine Sonder-Edition seiner Kinder Schokolade drucken lassen, auf der die Gesichter der deutschen Fußballstars zu sehen sind.

 

 Screenshot Ebay; Boateng-Schokolade

Mit der Schokoladen-Aktion greift Jérôme Boateng nun zu einem Mittel, das nicht nur die Reaktionen seiner Fans kanalisiert, sondern mit dem auch gleichzeitig etwas Gutes getan werden kann: Denn die Erlöse der drei Versteigerungen gehen an den Hilfsverein „Flüchtlingspaten Syrien e.V.“. Trotz des ernsten Hintergrundes geizt man im Zuge der Schokoladenversteigerung nicht mit Sarkasmus. In der Artikelbeschreibung wendet man sich auch direkt an Gauland:

„Deshalb, lieber Herr Gauland, wenn Sie hier mitsteigern wollen, vorsichtshalber die Warnung: Innerhalb der Packung befindet sich Schokolade, und die ist – nicht, dass Sie da erschrecken und die Tafel nach Afrika abschieben wollen – die ist auch farbig.“

Auch Sixt teilt gegen Gauland aus

Doch nicht nur Jérôme Boateng leistet sich eine Retourkutsche gegen Gauland. Auch der Autovermieter Sixt, der in der Vergangenheit immer wieder mal mit Werbekampagnen für Furore gesorgt hat, weiß die Aktualität und Brisanz des Themas zu nutzen. Wie W&V berichtet, hat Sixt den Spieß umgedreht und macht Gauland selbst zum Außenseiter: Denn der Vermieter wirbt für Umzugs-LKWs – „Für alle, die einen Gauland in der Nachbarschaft haben“ und lieber umziehen wollen.

 

Screenshot Tweet © Sixt

In den sozialen Medien zeigt sich, dass Sixt mit diesem Coup einen Volltreffer gelandet hat. Viele Nutzer äußern sich begeistert. Es ist die Rede von einem „mutigen“ Schritt der Werber, von einer „grandiosen“, „innovativen“, „genialen“, „anständigen“ Kampagne.

Insgesamt sind beide Aktionen – sowohl die von Boateng als auch von Sixt – wie geschaffen dafür, viral zu gehen. Bei so viel Mut und Aufbegehren gegen rassistische Tendenzen kann man nur eins sagen: Chapeau!

 

via GIPHY