Urlaub ist dazu da, abzuschalten, den Beruf mal Beruf sein zu lassen und Kraft zu tanken – eigentlich. Viele Deutsche sehen den Urlaub nämlich offenbar als Teilzeitmodell. Zwei Drittel der Deutschen sind auch am Pool, auf dem Campingplatz oder in der Wanderhütte beruflich erreichbar. Nur 31 Prozent schalten dagegen komplett ab und lassen berufliche Kommunikationsmittel aus. Vor allem Ältere bleiben erreichbar. Unter den 50- bis 64-Jährigen sind es 73 Prozent, die per WhatsApp oder Telefon auf Abruf bleiben, bei den Menschen bis 29 ist es nur gut die Hälfte (51 Prozent).

Vielen geht es dabei keineswegs nur um das eigene gute Gewissen. Nur 15 Prozent der Befragten wollen von sich aus erreichbar bleiben. 59 Prozent geben an, dass es von den Vorgesetzten erwartet wird, 51 Prozent sagen, dass es das Kollegium erwartet. Hinzu kommen äußere Zwänge: 46 Prozent spüren diese Erwartungen bei Kund:innen und ein Viertel bei Geschäftskontakten.

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Mobiles Arbeiten verwässert die Grenzen

Im Urlaub geht es weniger um die direkte Arbeit, sondern vornehmlich um Kommunikation und Absprachen. Jeweils zwei Drittel der Befragten bleiben telefonisch oder per Kurznachrichtendienst erreichbar. Knapp 30 Prozent beantworten und lesen aber auch dienstliche Mails und fast ein Viertel führt sogar Videocalls durch. „Gerade in Zeiten von Homeoffice und mobilem Arbeiten verschwimmen für viele die Grenzen zwischen Privatem und Beruflichem“, so Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. Ein kurzer Anruf oder eine schnelle WhatsApp-Nachricht lassen sich eben schnell mal dazwischen schieben.

Rohleder mahnt allerdings, Auszeiten vom Job auch wirklich als Erholungspausen zu nutzen und nimmt vor allem die Arbeitgeberseite in die Pflicht: „Der Urlaub sollte nur in dringenden Notfällen gestört werden. Arbeitgeber sind in der Verantwortung, Vertretungslösungen rechtzeitig zu organisieren sowie klare unternehmensinterne Regelungen für die Erreichbarkeit während Abwesenheiten abzustimmen.“

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