Dass Beschäftigte im Homeoffice arbeiten können, hat sich infolge der Corona-Pandemie bei vielen Unternehmen als Standard etabliert. Dennoch gibt es auch immer wieder Bestrebungen großer Firmen, beispielsweise Amazon, X (ehemals Twitter), Google oder jüngst Dell, die die Homeoffice-Tätigkeiten der eigenen Beschäftigten wieder beschneiden wollen. Ist Homeoffice noch zeitgemäß?

So oft wird im Homeoffice gearbeitet

Ein Blick auf aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigt: Die Arbeit aus dem eigenen Zuhause gehört für viele Menschen zum Alltag. So arbeiteten im vergangenen Jahr 23,5 Prozent aller Erwerbstätigen gelegentlich im Homeoffice. „Damit war der Anteil nur geringfügig niedriger als im Jahr 2022 mit 24,0 Prozent und im Jahr 2021 mit 24,9 Prozent“, teilt die Behörde mit. Vor allem mit Blick auf das Vor-Corona-Niveau zeigt sich, dass Remote Work inzwischen üblich ist: 2019 arbeiten nur 12,8 Prozent der Beschäftigten gelegentlich daheim.

Allerdings wird die Möglichkeit der Heimarbeit nicht mehr im selben Umfang genutzt wie noch zu Pandemiezeiten. So arbeiteten 44 Prozent der Beschäftigten, die Homeoffice nutzen, 2023 auch genau so oft oder häufiger am Arbeitsplatz. Im Vorjahr fiel dieser Anteil mit 39 Prozent noch geringer aus. Gut ein Viertel (26 Prozent) war im letzten Jahr noch komplett zu Hause tätig, 2022 war es noch knapp ein Drittel (31 Prozent). Im von der Pandemie stark geprägten Jahr 2021 waren diese beiden Anteile noch deutlicher in Richtung Homeoffice-Nutzung verschoben. 

Besonders gering ist Remote-Arbeit nachvollziehbar im Gesundheitswesen (6,4 Prozent) und im Einzelhandel (8,3 Prozent) ausgeprägt. Am meisten genutzt wird sie im Bereich IT-Dienstleistungen – mit drei Viertel aller Beschäftigten. 

Mehr zum Thema:

Dell-Mitarbeiter:innen: Homeoffice ist wichtiger als Karriere

Insbesondere bei größeren Unternehmen mit über 250 Beschäftigten wird noch öfter die Möglichkeit zur Arbeit zu Hause genutzt, der Anteil der Homeoffice-Nutzer:innen beträgt 33,8 Prozent. In kleineren Firmen sind es 13,1 Prozent der Angestellten, bei mittleren Betrieben 22,9 Prozent. 

Dennoch gibt es seitens der größeren Firmen auch den Trend, die Mitarbeitenden zurück ins Büro zu beordern. Das tat beispielsweise auch der Tech-Konzern Dell: Im Februar dieses Jahres führte das Unternehmen die Pflicht ein, dass Angestellte mindestens für drei Tage im Büro sein müssen – ansonsten sollen sie benachteiligt werden, berichtet Golem. Doch den Angestellten ist die Flexibilität hinsichtlich des eigenen Arbeitsortes offenbar wichtiger. Knapp die Hälfte der Belegschaft entschied sich gegen die Rückkehr ins Büro. In einigen Fällen sei dies auch gar nicht zielführend, denn in manchen Teams seien die Mitarbeiter:innen in der ganzen Welt verstreut. „Für uns gibt es keinen wirklichen Vorteil durch den Gang ins lokale Büro“, erklärte ein Angestellter. Dell wiederum wollte mit der Büropflicht die zwischenmenschlichen Verbindungen stärken.  

Im Homeoffice gebe es beispielsweise mehr Zeit für Familie, Freunde und Hobbys außerhalb des Arbeitsplatzes, berichteten Dell-Mitarbeiter:innen weiter. Auch finanziell lohne es sich für manche nicht, da die Kosten für die Pendelei hoch seien. Eine Forsa-Umfrage aus dem Herbst letzten Jahres zeigt ebenfalls, wie sehr viele Deutsche derlei Vorteile schätzen. Für sechs von zehn Arbeitnehmer:innen ist dies der wichtigste Benefit.  

Artikelbild: http://www.depositphotos.com