Die Inflationsrate dürfte im März auf den niedrigsten Stand seit Mitte 2022 gefallen sein. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht eine erste Schätzung zwar erst am Donnerstag. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen von 14 Banken gehen aber von einer Teuerungsrate von 7,3 Prozent im März aus, wie die FAZ berichtet. Im Januar und im Februar hatte der Wert noch bei jeweils 8,7 Prozent gelegen. Ein schneller Rückgang auf den Normalzustand sei vorerst aber nicht zu erwarten, warnen Experten.

BayernLB-Chefvolkswirt Jürgen Michels sieht es zwar als „gutes und wichtiges Signal“, dass der Höhepunkt der Inflation überwunden wurde. Das Problem sei jedoch „aufgrund der hartnäckig hohen Kerninflation noch nicht gelöst“. Waren und Dienstleistungen waren zuletzt erheblich teurer – die sogenannte Kerninflation. Bislang trieben vor allem Energie und Nahrungsmittel die Teuerung.

Mehr zum Thema:

 

Keine Entwarnung

Der erwartete Rückgang im März sei „vor allem Folge eines günstigen Basiseffekts“, sagt NordLB-Chefvolkswirt Christian Lips. Im vergangenen März waren die Energiepreise nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine explodiert. Erstmals werden sie nun mit den bereits erhöhten Preisen nach Kriegsausbruch verglichen und nicht mehr mit niedrigeren Preisen davor. Das ist der sogenannte Basiseffekt. Auch im Jahresdurchschnitt 2023 bleibe die Inflation viel zu hoch.

Die Europäische Zentralbank stehe daher weiter unter Druck, die Inflation zu bekämpfen. Für die EZB sei „noch keine Entwarnung angesagt“, so Jürgen Michels. Die EZB erhöhte im März den Leitzins von 3,0 auf 3,5 Prozent, um die Inflation in der Euro-Zone einzudämmen.

Deutlicher Rückgang erst 2024

Die Wirtschaftsweisen sehen den Höhepunkt der Inflation ebenfalls überschritten. Für 2023 gehen sie im Schnitt von einer Rate von 6,6 Prozent aus (2022: 6,9 Prozent). Die Inflation komme laut dem Wirtschaftsweisen Martin Werding „zunehmend in der Breite der Wirtschaft an“. „Die gestiegenen Erzeugerpreise und die zu erwartenden Lohnsteigerungen dürften die Verbraucherpreisinflation noch bis ins kommende Jahr hinein hoch halten“, so Werding weiter.

Mit einem deutlichen Rückgang der Inflation rechnen Experten erst für 2024. Es sei dann von einem Rückgang auf etwa 3,0 Prozent auszugehen.