Der schwedische Modehändler Hennes & Mauritz setzt weiter auf Nachhaltigkeit. Gemeinsam mit der deutschen Recycling-Firma Remondis wurde jetzt ein Unternehmen gegründet. „Looper Textile Co.“ nennt sich das frische Joint Venture, das beiden Firmen zu gleichen Anteilen gehört. 

Das Unternehmen wird in Europa agieren und neue, teils automatisierte Systeme zum Sammeln und Sortieren getragener Kleidung und gebrauchter Textilien entwickeln. Bis 2023 wolle man auf diese Weise etwa 40 Millionen Kleidungsstücke im Wirtschaftskreislauf behalten. 

Großteil der Textilabfälle landet im Müll

Looper hat es sich zur Aufgabe gemacht, gebrauchte und nicht mehr benötigte Kleidungsstücke und Textilien zu sammeln, zu sortieren und zu verkaufen – „um diese wertvollen Ressourcen bestmöglich zu verwerten“, schreibt H&M in der entsprechenden Ankündigung.

Damit es überhaupt möglich sei, Kleidung wiederzuverwenden oder diese zu recyclen, sei es nötig, sie zuerst zu sammeln und zu sortieren –  etwa nach Materialarten. „Heute werden in der EU weniger als 40 Prozent der Altkleider gesammelt. Folglich landen 60 Prozent der gebrauchten Textilien direkt im Abfall. Durch den Aufbau von Infrastrukturen und Lösungen für die Sammlung und Sortierung hoffen wir, der Kreislaufwirtschaft einen Schritt näherzukommen und so die CO₂-Belastung zu minimieren und die Ressourceneffizienz zu verbessern“, erläutert Looper-Geschäftsführerin Emily Bolon.

Rohstofflieferant für Recycling-Firmen

Die neue Unternehmensgründung reiht sich in die Bemühungen der Modekette ein, nachhaltiger und ökologischer zu wirtschaften. Seit 2013 sammelt H&M getragene Kleidungsstücke in entsprechenden Boxen in den eigenen Filialen – unabhängig vom Zustand der Kleidung oder der Marke. Wer die Ware in den Store bringt, erhält sogar einen Gutschein. 

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Mit der Gründung des eigenständigen Joint Ventures will sich die H&M-Gruppe nun noch direkter an der Entwicklung der Infrastruktur beteiligen, die für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft in der Mode benötigt werde. „Wir sind davon überzeugt, dass der textile Kreislauf aufgrund seiner hohen Komplexität nur mit vertrauensvollen, innovativen und gleichgesinnten Partnern entlang der Wertschöpfungskette geschlossen werden kann und freuen uns, die Synergie zwischen der H&M Gruppe und Remondis gefunden zu haben“, so Loopers COO Marc Schubert. Das Jungunternehmen will sich als Rohstofflieferant für Firmen etablieren, die sich mit dem Wiederverkauf und Recycling von Textilien beschäftigen. Damit die Waren optimal vorsortiert sind, soll beispielsweise Nahinfrarot-Technologie zum Einsatz kommen. Zudem wolle man ein Netzwerk von Partnern aus den Bereichen Wiederverwendung und Recycling aufbauen.

Ob die Initiative fruchtet, bleibt abzuwarten. In den USA musste sich H&M im Herbst vergangenen Jahres – nicht zum ersten Mal – mit einer Klage wegen Greenwashing beschäftigen. In der Kritik steht dabei laut Fashionunited die Linie „Conscious Choice“. Auch steht der schwedische Händler aktuell vor wirtschaftlichen Herausforderungen: Enorme Kosten führten zuletzt zu Gewinneinbrüchen, seit Ende letzten Jahres fährt das Unternehmen einen Sparkurs.