Auch wenn es schon einige Unternehmen versucht haben: An Platzhirsch PayPal kommt derzeit hinsichtlich Online-Bezahlungen keiner heran. Privatpersonen bekommen den Dienst sogar kostenlos, bezahlen aber im Hintergrund mit ihren Daten. Wie genau aber gibt PayPal Kundendaten weiter und welche Firmen erhalten Zugriff auf Name, E-Mail-Adresse, Anschrift und sogar die Kontodaten der Nutzer? Insgesamt könnten es an die 1.000 Firmen sein, die verschiedene Informationen der Kunden erhalten. Dies geht aus Recherchen des Portals Netzpolitik hervor, das unter anderem ein 46-seitiges Dokument von PayPal genau untersucht hat, um herauszufinden, an welche Firmen und in welchem Maße Daten an Dritte weitergegeben werden.

Unterschiedliche Daten für verschiedene Branchen

PayPal teilt die Firmen dabei in verschiedene Kategorien ein. Die erste Branche umfasst andere Zahlungsdienstleister wie Barclays, die Deutsche Bank AG oder Visa Europe. Die zweite Kategorie beinhaltet Kreditauskunfteien und Betrugsbekämpfungsdienste wie die Schufa, die Deutsche Post Direkt und Mobilfunkanbieter wie Telefónica Germany. Zur dritten Kategorie gehören Finanzprodukte wie Kreditgeber und weitere Zahlungsabwicklungsdienste.

Aber auch Geschäftspartner – unter anderem Apple, DHL und Facebook – bekommen ihren Teil an Kundendaten von PayPal zugespielt. Außerdem profitieren Werbeagenturen von den Daten sowie sonstige Dienstleister wie Google und Amazon.

Das Dokument zeigt außerdem, welche Daten an diese Unternehmen weitergegeben werden. Zahlungsanbieter erhalten oft Namen, Anschriften, E-Mail-Adressen und Telefonnummern der Nutzer sowie Transaktionsangaben. Diese Informationen dienen hauptsächlich der Zahlungsabwicklung, Betrugsüberprüfung und Klärung von Streitigkeiten bei PayPal-Zahlungen.

Kreditauskunfteien bekommen zusätzlich das Geburtsdatum, Geschlecht, IBAN und BIC sowie im Fall der Schufa Informationen über fehlgeschlagene Lastschriftzahlungen und negative Kontoentwicklungen. Geschäftspartner erhalten häufig E-Mail-Adressen, Wohnanschriften und Namen der Nutzer. „Laut seiner Datenschutzerklärung erstellt PayPal auch Profile über seine Kund:innen. Die können ,Verhaltensmuster und persönliche Vorlieben wie Geschlecht, Einkommen, Surf- und Kaufgewohnheiten und Kreditwürdigkeit‘ widerspiegeln“, wie Netzpolitik schreibt.

Nach eigenen Angaben soll PayPal aber kein Geld mit der Weitergabe der Kundendaten verdienen.

Wero als PayPal-Alternative?

Kunden, die ihre Daten in Zukunft besser schützen wollen und nicht damit einverstanden sind, in welchem Maße PayPal diese mit Dritten teilt, müssen sich eine Alternative zum Bezahldienst suchen. Dies ist allerdings gar nicht so einfach, da PayPal den Markt dominiert.

Nun ist allerdings ein Konkurrenzprodukt mit Namen Wero an den Start gegangen. Dieses ermöglicht den Nutzern die Geldübertragung in Echtzeit ohne die Eingabe der 22-stelligen IBAN. Stattdessen kann die Mobiltelefonnummer oder E-Mail-Adresse genutzt werden. Initiator von Wero ist die European Payments Initiative (EPI), aus Deutschland haben sich bereits die meisten Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken an dem Projekt beteiligt. Ob der neue Payment-Anbieter PayPal tatsächlich das Wasser abgraben kann, wird sich zeigen.

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