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Das sind die wichtigsten Branchenthemen zur Wochenmitte:

  • PayPal steigt ins Werbegeschäft ein
  • Rettung für Galeria
  • Hülsta stellt Betrieb ein

 

PayPal hat jetzt angekündigt, in das Werbegeschäft einsteigen zu wollen und dabei die Daten seiner Kunden zu nutzen. „Handel und Werbung sind eng miteinander verbunden, und wir glauben, dass die Werbeplattform, die wir bei PayPal aufbauen, ein unverzichtbarer Marketingkanal für große und kleine Händler werden wird“, erklärt Diego Scotti, General Manager bei PayPal, zu den Plänen des Unternehmens.

Zum neuen Geschäftsbereich des Zahlungsanbieters gehört auch das Anfang des Jahres eingeführte Produkt Advanced Offers, das mithilfe von KI personalisierte Angebote und Kaufempfehlungen für die Nutzer erstellt. Die neue Abteilung mit dem Namen PayPal Ads soll von Mark Grether, dem ehemaligen Chef von Ubers Werbegeschäft, geleitet werden. Dafür wolle man auch neues Personal einstellen.

In den vergangenen Monaten hat der Zahlungsdienst mehrfach Stellen abgebaut. Erst Anfang des Jahres wurden etwa 2.500 Stellen gestrichen, bei der ersten Entlassungswelle Anfang 2023 waren etwa 2.000 Mitarbeiter betroffen.

Galeria Karstadt Kaufhof: Insolvenzplan erhält Zustimmung

Es sieht gut aus für Galeria Karstadt Kaufhof, eine Rettung steht wohl bevor. Die Gläubigerversammlung stimmte jetzt dem Sanierungsplan zu, das bestätigte Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus laut dem Spiegel. Damit steht das Insolvenzverfahren kurz vor dem Abschluss. Nach Ablauf der Einspruchsfrist kann das Amtsgericht Essen das Verfahren im Juni beenden, was den Weg für die Sanierung und Übernahme durch neue Eigentümer frei macht. Diese sind die US-Investmentgesellschaft NRDC und die Beteiligungsfirma von Bernd Beetz, ehemaliger CEO des Kosmetikkonzerns Coty. Die Übergabe soll im Juli vonstattengehen.

Bei der nicht öffentlichen Veranstaltung in Essen waren rund 120 Personen anwesend, die etwa 4.600 Gläubiger repräsentierten. Diese müssen mit erheblichen Verlusten rechnen, da von den angemeldeten Forderungen über 886,1 Millionen Euro voraussichtlich nur bis zu 22,5 Millionen Euro zurückgezahlt werden – das sind lediglich 2,5 bis drei Prozent. Zahlungen aus Ansprüchen gegen den bisherigen Eigentümer, die Signa-Gruppe von René Benko, könnten die Rückzahlungsquote erhöhen. Galeria war zu Jahresbeginn erneut in die Insolvenz gerutscht, weil finanzielle Unterstützung des Mutterkonzerns ausblieb.

Begleitet wurden die Verhandlungen von Protesten. „Es bedarf vor allem ausreichender Investitionen seitens der neuen Eigentümer, um das Warenhauskonzept, Standorte, Arbeitsplätze und Weiterbildung langfristig zu sichern“, so der Verdi-Verhandlungsführer für Galeria Kaufhof, Marcel Schäuble. Filialschließungen und Kostensenkungsprogramme können auf lange Sicht nicht dazu führen, dass es zu einer erfolgreichen Neuausrichtung kommt.

Endgültiges Aus für Möbelhersteller Hülsta

Beim insolventen Möbelhersteller Hülsta gehen die Lichter aus. Der vorläufige Insolvenzverwalter Christoph Morgen erklärte laut onvista, dass der Betrieb aufgrund fehlender wirtschaftlicher Perspektiven nicht fortgeführt werden könne. Zum 1. Juni wird das Insolvenzverfahren eröffnet und der Betrieb eingestellt. Trotz verschiedener Sanierungsprojekte und dem Engagement der 280 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter scheiterte der Rettungsversuch. Die MWS Westfalen Werke NDS GmbH & Co. KG und die MWS Werke Westfalen GmbH, bekannt als Hülsta, hatten im April wegen Umsatzrückgängen und einer schwierigen Marktsituation Insolvenz beantragt. Hülsta, 1940 von Alois Hüls gegründet, hatte bereits 2022 und 2023 Insolvenzen durchlebt, der Neustart war jedoch vergeblich.

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