Guten Morgen!  Das sind die wichtigsten Branchenthemen zum Dienstag. 

Holt Temu Amazon ein?

Amazon hat am Prime Day erneut Rekorde gebrochen – doch die Spitzenposition des E-Commerce-Giganten scheint einer neuen Datenanalyse zufolge zu wanken: Die chinesische Plattform Pinduoduo (PDD), zu der auch der Online-Marktplatz Temu gehört, erzielte 2023 einen Umsatz von 34,9 Milliarden US-Dollar – ein Zuwachs von knapp 90 Prozent, berichtet WinFuture mit Verweis auf Datenanalysen von EcommerceDB. Demgegenüber habe sich Amazons Wachstum in den letzten Jahren verlangsamt.

Für 2024 erwartet Amazon den Zahlen zufolge ein Bruttonwarenvolumen von 757 Milliarden US-Dollar. Temu rechnet mit 661 Milliarden US-Dollar und liegt damit 13,5 Prozent hinter Amazon.

Könnte PDD Amazon also tatsächlich übertreffen? Das wäre in der Theorie 2025 Fall – aber auch nur, wenn Temu so stark weiterwächst wie zuletzt. An Beliebtheit mangelt es dem Portal mit den günstigen Waren jedenfalls eher nicht – bei vielen Verbraucher:innen gibt es aber auch Bedenken, etwa hinsichtlich der Produktqualität. Im Februar 2024 erzielte Amazon laut dem IFH Köln in Deutschland auf 310 Millionen Seitenbesuche – bei Temu waren es 29,1 Millionen und die Zahlen waren im Vergleich zum Vorjahr sogar rückläufig. „Die Wachstumsbremsen sind stark. Das Vertrauen in die Portale ist zu gering. Deshalb dürfte es schwer werden, den Hype aufrechtzuerhalten“, erklärte Handelsexperte Kai Hudetz vom IFH zu diesem Szenario laut RND/dpa im Mai.

Deutsche Wirtschaft erholt sich nur langsam

Die hiesige Wirtschaft kommt auch weiterhin nicht so richtig in die Gänge. Dem Monatsbericht der Bundesbank zufolge ist das Wachstumstempo im Frühjahr schleppender ausgefallen als erwartet. „Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte im zweiten Quartal nur leicht gestiegen sein“, zitiert die Zeit aus dem Bericht.

Grund dafür seien vor allem die negativen Entwicklungen in der Industriebranche, auch der Bausektor habe die Entwicklung ausgebremst. Hinzu kommen die hohen Zinsen: „Die gestiegenen Finanzierungskosten drückten weiterhin die Investitionen und damit die inländische Nachfrage nach Industrieerzeugnissen und Bauleistungen.“ Für das dritte Quartal wird nun mit einer Besserung gerechnet – unter anderem durch die Zunahme des privaten Konsums in den Sommermonaten. 

Verkaufsflächen im Einzelhandel bleiben stabil

Mit Blick auf die Größe und Anzahl sind die Verkaufsflächen im Einzelhandel seit der Corona-Pandemie auf einem ähnlichen Niveau geblieben. Einer Befragung des EHI Retail Institute unter 76 größeren und kleineren Städte ergab, dass sich die Verkaufsflächen bei 55 Prozent nicht verändert hätten, schreibt Fashionnetwork. Allerdings hat ein Drittel der Kommunen die Verkaufsflächen reduziert, bei einem Zehntel wurden sie vergrößert. Die Anzahl der Geschäfte ist allerdings mit einem Minus von fünf Prozent leicht zurückgegangen.
 

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