Der Handel auf Ottos Marktplatz wird ab dem 1. August für alle Partner:innen teurer. Das hängt vor allem mit der Erhöhung der Grundgebühr zusammen: Diese steigt von 39,90 Euro im Monat auf 99,90 Euro an. 

Darüber hinaus erhöhen sich ab August auch die Provisionen für einzelne Produktkategorien und die Provisionsstruktur. Die Anpassungen bewegen sich bei einem Plus von 1 bis zu 8 Prozent mehr. Mehr als verdoppelt haben sich die Provisionen bei Technik-Zubehör, von 7 auf 13 Prozent steigen die Verkaufsgebühren teils für Produkte im Segment Baumarkt. Anpassungen gibt es auch bei Bekleidung, Matratzen & Bettzubehör sowie Schmuck. Nähere Informationen hat Otto per Newsletter versandt, sie sind aber auch im Verkäuferportal zu finden, erklärte Otto auf Anfrage. Das Unternehmen führe zudem auch persönliche Gespräche mit Partnern, heißt es. Im Zuge der Gebührenanpassungen gelten ab dem 26. Juni neue Nutzungsbedingungen, die bis zu dem Stichtag an die Seller versendet werden.

Im Oktober sollen die Gebühren dann noch einmal erhöht werden. Ausgewählte Provisionsgruppen werden mit einer Staffelprovision ergänzend ausdifferenziert, heißt es in einer Mitteilung. Voraussichtlich im nächsten Jahr will man beispielsweise auch nach Zielgruppen differenzieren. Dies sei vor allem für den Bereich Fashion relevant. Zusätzlich seien auch vergünstigte Provisionen für nachhaltige Produkte geplant. 

Darum erhöht Otto die Preise

In einem Schreiben an die Händler:innen begründet Otto die Gebührenänderungen mit der Entwicklung am Markt: „Seit 2022 beobachten wir eine Tendenz zum Angebot immer günstigerer, wenig hochwertiger und nicht nachhaltiger Sortimente im Markt. Diese Entwicklung wirkt sich auch auf das Angebot unserer Plattform aus. So werden leider mittlerweile vermehrt Marktplatz-Produkte bei OTTO angeboten, die weder unseren Qualitätsansprüchen noch den Erwartungen der Kund:innen entsprechen, was eine Vielzahl entsprechend kritischer Rückmeldungen verdeutlicht“, heißt es in der Mitteilung, die OHN vorliegt. Mit den jetzt vorgenommenen Provisionsanpassungen wolle man nun bewusst einen stärkeren Anreiz für Sortimente setzen, die qualitativ hochwertig sind sowie nachhaltige Kriterien erfüllen.   

Händler:innen kündigen Abkehr und Preiserhöhungen an

Die hohe monatliche Preissteigerung ist nicht für alle tragbar, wie einige Händler:innen berichten. Während die einen die Kündigung der Vertragspartnerschaften erwägen, überlegen andere, die Preise für die bei Otto verkauften Produkte entsprechend anzupassen. In diesem Zusammenhang wird auch generelle Kritik am Marktplatz laut, etwa mit Blick auf die aus Händlersicht als vergleichsweise hoch wahrgenommene Retourenquote oder fehlenden Benachrichtigungen über Verkäufe. Vor diesem Hintergrund empfinden die Händler:innen die Erhöhung der Grundgebühr teilweise als nicht gerechtfertigt. Andere wiederum finden die neue Grundgebühr weniger gravierend, kritisieren jedoch die Anhebung der Provisionen.

Letzte Anpassung im Februar

Zum 15. Februar hatte Otto zuletzt Gebührenänderungen vorgenommen. Damals blieb allerdings die Grundgebühr unverändert, signifikante Steigerungen gab es vor allem im Bereich der Haushaltselektronik – von 8 auf 15 Prozent. „In dieser Kategorie haben wir uns ans Marktniveau angepasst. Unsere Partner haben in der Vergangenheit eher von den niedrigen Provisionen profitiert und zahlen jetzt ungefähr das, was auf dem Markt üblich ist“, erklärte dazu Robert Schlichter, Vice President Otto Market, damals im Interview. Mehr als die Hälfte der Partner:innen waren von Gebührenänderungen aber nicht betroffen.

Redaktioneller Hinweis: Der Beitrag wurde im ersten Absatz um Aussagen von Otto ergänzt.

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