Trotz vieler Probleme, welche insbesondere Marktplatz-Seller wieder und wieder treffen, bleibt Amazon die wohl wichtigste Handelsplattform im Internet. Umso verwunderlicher ist es, wenn sich Marken und Hersteller bewusst gegen einen Verkauf auf Amazon entscheiden. Diese Entscheidung scheint jetzt das deutsche Haushaltsgeräte-Unternehmen Miele getroffen zu haben. So findet man bereits seit einigen Wochen keine Produkte der Marke mehr auf dem Amazon-Marktplatz. 

Seit Januar 2024 kein Vertrieb auf Amazon mehr

Eigentlich zählt Amazon als ultimative Anlaufstelle für nahezu jedes Bedürfnis. Ganz egal ob Bekleidung, Tiernahrung oder Haushaltsgeräte. Schnell bestellt, schnell geliefert – durch und durch kundenorientiert. Zumindest was Waschmaschinen, Staubsauger und Co. angeht, besteht nun aber seit Anfang des Jahres eine Beschränkung des Sortiments. Denn das deutsche Traditionsunternehmen Miele hat sich offiziell vom Verkauf auf Amazon zurückgezogen.

Das bestätigte ein Unternehmenssprecher gegenüber Onlinehändler News: „Miele betreibt ein selektives Distributionssystem im Europäischen Wirtschaftsraum, in dem unter anderem konkrete Qualitätsanforderungen für die Vermarktung von Miele-Produkten vorgegeben werden. Wir können bestätigen, dass Amazon seit dem 1. Januar 2024 nicht mehr autorisiert ist.“ 

Markenhersteller dürfen Verkauf über Plattformen verbieten

Ob das Vorgehen kartellrechtlich legal ist, steht auf einem anderen Blatt. „Händlern eines Vertriebssystems darf der Verkauf über Plattformen wie Amazon grundsätzlich verboten werden. Das, so hat es der EuGH entschieden, jedoch nicht willkürlich und grundlos. Voraussetzung ist beispielsweise, dass das Verbot das Luxusimage wahren soll und das Verkaufsverbot objektiv und einheitlich auf alle autorisierten Vertragshändler angewendet wird“, kommentiert unsere Juristin Yvonne Bachmann die möglichen rechtlichen Bedenken gegen die Vertriebsbeschränkungen von Miele. Händler:innen, die von den Beschränkungen betroffen sind, müssen nun also klären lassen, ob Miele mit seinem Verbot diese Bedingungen erfüllt.

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Stellt sich Miele neu auf?

Was die Vertriebsbeschränkung jetzt für Dritthändler:innen bedeutet, die Waren von Miele oder auch nur passende Ersatzteile und Zubehör auf Amazon vertreiben, ist nicht genau geklärt. Es scheint jedoch, als ob das Unternehmen derzeit aber seine Vertriebswege neu aufstellen würde. So mahnte Miele erst kürzlich Online-Händler:innen ab, welche Zubehörprodukte für Miele-Geräte verkauften. 

Der Vorwurf lautete, dass es sich dabei teilweise um nicht genehmigte Reimporte in den Europäischen Wirtschaftsraum handelte. Interessanterweise fanden auch diese Verkäufe über Amazon statt und wurden mit der besagten Abmahnung unterbunden.

Aber auch außerhalb der Vertriebsstrukturen gibt es aktuell Umbrüche im Unternehmen. So sollen nicht nur rund 2.000 Arbeitsplätze abgebaut werden, sondern auch Teile der Produktion aus dem deutschen Gütersloh nach Polen verlagert werden. Die anhaltend angespannte Wirtschaftslage scheint dabei auch vor Miele keinen Halt zu machen.

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