Otto sieht sich längst nicht mehr als reiner Online-Händler, sondern entwickelt sich mehr und mehr zu einer Online-Plattform. In einem Interview mit dem Tagesspiegel betonte Otto-Vorstand Marc Opelt die Pläne: „In den vergangenen Monaten haben wir 450 Marken neu angebunden. Das hätten auch gerne mehr sein können. Aber wir sind dabei, das Onboarding zu automatisieren.“ 

Man arbeite darauf hin, dass Händler künftig in der Lage sein werden, sich über einen Self-Service auf der Otto-Plattform einzuklinken und dort ihre Produkte zu präsentieren. Die neuen Prozesse sollen ab Anfang des nächsten Jahres greifen und das Wachstum entsprechend beschleunigen. Und die Ziele sind hoch gesteckt: Bis 2020 sollen es 3.000 angeschlossene Händler sein.

Otto: Bis zu 100 Kooperationsanfragen am Tag

Dass otto.de für Händler eine attraktive Plattform darstellt, dürfte außer Frage stehen. „Mit durchschnittlich 1,6 Millionen Besuchern ist unser Onlineshop selbstverständlich eine attraktive Plattform, um zusätzliche Reichweite zu generieren“, sagt Opelt. Kein Wunder also, dass Otto pro Tag bis zu 100 Kooperationsanfragen erhält – und zwar nicht nur von großen Markenherstellern und Händler, sondern auch von kleineren Akteuren aus dem Markt.

Besonders kleinere Händler dürften auf eine Partnerschaft hoffen. Auf die Frage, ob Otto nur die großen Firmen oder auch kleine Amazon-Seller aufnehmen werde, antwortete der Otto-Vorstand, dass man sich anfangs wohl eher den größeren Kooperationspartnern widmen werde, „die etwa einen eigenen Auftritt als Verkäufer zum Endkunden haben, ihre Versandstandorte in Deutschland betreiben und über eine deutsche Umsatzsteuer-ID verfügen“. Dennoch soll das Händler-Repertoire später auch erweitert werden: „Danach werden wir sukzessive auch kleinere Händler anbinden“, zitiert der Tagesspiegel weiter.

Otto rückt stationäre Einkaufszentren in den Blick

Die Entwicklung hin zu einer riesigen Online-Plattform zeigt sich nicht zuletzt auch in der kürzlich eingegangenen Kooperation: Erst vor wenigen Tagen hatte Otto beispielsweise eine neue Partnerschaft mit ECE, dem Betreiber von Einkaufszentren, bekannt gegeben. Im Rahmen der Zusammenarbeit will Otto stationären Händlern dabei helfen, sich zu digitalisieren. Dabei sollen Produkte der stationären Händler in die Plattform eingebunden und präsentiert werden. In einem zweiten Schritt wolle man es den Kunden ermöglichen, die Wunschprodukte zu reservieren und diese später sogar liefern.