Google ist ein wirtschaftlich denkendes Unternehmen – und bevorzugt gerne seine eigenen Dienste in seiner Suche. Das bekommen nun zunehmend auch Online-Händler zu spüren, wie eine aktuelle Untersuchung zeigt. Darunter leiden aber nicht nur die Händler, sondern auch die Kunden.

Google auf einem Tablet

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Die Marktmacht von Google hat schon für einige Probleme und Streitigkeiten gesorgt. Die EU zeigt sich in den vergangenen Monaten besonders bemüht, den US-Konzern unter Druck zu setzen. Immer wieder stand auch der Vorwurf im Raum, dass Google seine eigenen Dienste in seinen Suchergebnissen bevorzugt – ein Vorwurf, der meiner Meinung nach einen wichtigen Aspekt außer Acht lässt: Google ist ein wirtschaftlich denkendes Unternehmen und natürlich daran interessiert, seine eigenen Produkte zu vermarkten.

Das bedeutet aber nur, dass das Verhalten von Google wenig überraschen sollte. Die Ausnutzung der Marktmacht darf und sollte dagegen in jedem Fall kritisiert und auch untersagt werden. Und eine neue Untersuchung zeigt nach Angaben von Bloomberg, welche Auswirkungen das Verhalten von Google hat: Demnach sei der Content, den Google teilweise ganz oben in seinen Suchergebnissen anzeigt, schlechter als auf Webseiten der Konkurrenz.

"Es gibt keine Rechtfertigung für dieses Vorgehen"

„Aus diesem Grund, so die Untersuchung, hat das Vorgehen [von Google, Anm. d. Red.] den Effekt, dass die Kunden geschädigt werden“, schreibt Bloomberg. Damit widerlegt die Untersuchung auch die Verteidigung von Google im Prozess gegen die EU. Denn Googles Aussage zufolge verbessere das Vorgehen das Nutzererlebnis, wenn die eigenen Dienste und der Knowledge-Graph oben in den Suchergebnissen angezeigt werden.

Das mag auch für allgemeine Fragen, wie etwa nach dem Wetter oder der Uhrzeit in einer anderen Stadt, stimmen. Bei anderen Fragen, etwa „Wer ist der beste Kinderarzt in San Francisco?“, zeige Google aber seine eigenen Ergebnisse zuerst an. Das, so die Autoren der Studie, schädige die Kunden. „Es ist eine rechtssichere Ausführung des Monopols, wenn es Konkurrenten benachteiligt, aber den Konsumenten hilft. Wenn es aber Konsumenten und Konkurrenten schädigt, gibt es keine Rechtfertigung für das Vorgehen“, so Tim Wu, Co-Autor der Studie.

Forscher nicht ganz unbefangen

Google ist aber nicht das einzige Unternehmen, das mit einem solchen Vorgehen Händler schädigt. Auch Ebay führt derartige Aktionen durch, wie eCommerceBytes berichtet: „So schwer es auch zu glauben ist, Ebay kann Angebote grundlos verbergen, ohne den Händler zu entschädigen, der für die Anzeige bezahlt hat.“ Ebay habe deshalb auch seine Nutzungsbedingungen im Jahr 2013 überarbeitet, um dies zu ermöglichen.

Ganz unbefangen scheinen die Forscher in der aktuellen Google-Untersuchung übrigens nicht zu sein: Das Bewertungsportal Yelp gehört zu den Unternehmen, die Google aufgrund des vermeintlichen Machtmissbrauchs verklagen. Und Tim Wu wurde Bloomberg zufolge für seine Arbeit an der Studie von Yelp bezahlt.