Die neue Suche, die Google erst vor wenigen Tagen vorgestellt hat, ist in den USA mittlerweile verfügbar. Google verspricht eine Revolution der Online-Suche, mit künstlicher Intelligenz werde die Sucherfahrung noch besser und einfacher. Die sogenannten AI Overviews, also von künstlicher Intelligenz erzeugte Antwortübersichten, verändern die Suchergebnisse grundlegend – bislang aber offenbar nicht zwangsläufig zum Guten, wie das Internet dieser Tage eindrucksvoll belegt.

Peinliche, haarsträubende, teils gefährliche Ergebnisse verbreiten sich wie Lauffeuer. Google sah sich sogar gezwungen, auf die Veröffentlichungen zu reagieren. Gegenüber The Verge erklärte Google-Sprecherin Meghann Farnsworth, die Fehler stammten aus „im Allgemeinen sehr ungewöhnlichen Anfragen und sind nicht repräsentativ für die Erfahrungen der meisten Menschen“. Das Unternehmen habe Maßnahmen gegen Verstöße gegen seine Richtlinien ergriffen und nutze diese „isolierten Beispiele“, um den KI Overview zu verbessern.

Steine essen und Klebstoff auf die Pizza

Die Ergebnisse, die Google liefert, rangieren von witzig bis durchaus gefährlich. So würden Geologen etwa empfehlen, jeden Tag einen kleinen Stein zu essen. Pizza sollte mit (ungiftigem) Klebstoff versehen werden, damit der Käse nicht herunterrutscht. Hunde spielen in der Basketball-Liga NBA und in der Football-Liga NFL mit. Ein Grund für die kuriosen Antworten scheint vergleichsweise banal zu sein: Die KI kommt offenbar mit Humor und Satire nicht klar. So fanden sich als Quellen für einige Suchergebnisse Artikel der Satire-Seite „The Onion“ (vergleichbar mit dem deutschen Postillon).

Allerdings lassen sich nicht alle Probleme des AI Overviews auf ein falsches Humorverständnis zurückführen. So fragte ein Nutzer etwa, wie lange das Jahr 1919 her ist. Die Antwort zeugt wahlweise von mangelndem Geschichts- oder Mathematikverständnis, denn die Google-KI antwortete: „1919 war vor 20 Jahren.“ Bei einer anderen Anfrage machte die KI die Schlange kurzerhand zum Säugetier. Auch gefährliche Vorschläge machen die Runde: So gab Google etwa den Ratschlag, bis zu 30 Minuten direkt in die Sonne zu starren. Das sollte man allerdings unterlassen, da es zu ernsthaften Schäden an den Augen führen kann.

Viel Arbeit für Google

Google betont, dass der AI Overview noch experimentell ist. Noch im Laufe des Jahres soll die Funktion in weiteren Ländern starten. Spätestens, wenn der AI Overview die klassische Suche endgültig ablöst, sollten die Kinderkrankheiten allerdings behoben sein, ansonsten dürfte der Ruf der Suchmaschine leiden. Laut Spiegel trenden in den USA bereits Tipps, wie man die AI Overviews umgehen kann. Bereits im Februar erntete Google Spott, als die KI Gemini kuriose Ergebnisse bei der Erstellung von Bildern mit Menschen erzielte. Google-Chef Sundar Pichai schrieb damals in einem internen Memo: „Wir haben es vermasselt.“ Möglicherweise muss er demnächst wieder ein Memo verfassen.

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