Dass auf Facebook Daten gesammelt werden, ist kein Geheimnis und dass dabei nicht nur Facebook viel über seine Nutzer:innen wissen will, sondern auch viele Drittunternehmen, ist ebenfalls nichts Neues. In welchem Ausmaß aber Daten von einzelnen Nutzer:innen gestreut werden, dürfte viele überraschen. Die US-Verbraucherorganisation Consumer Reports hat eine Studie durchgeführt, in der sie die gespeicherten Daten von etwa 700 Facebook-Usern ausgewertet hat. Demnach wurden die Teilnehmer:innen durchschnittlich in den Daten von 2.230 Unternehmen identifiziert. Bei einem einzelnen Nutzer fanden sich sogar ganze 48.000 Firmen!

An die Informationen zu kommen, war für Consumer Reports dabei denkbar einfach. Als Facebook-User hat man die Möglichkeit, die eigenen personenbezogenen Daten anzufordern und herunterzuladen. Die Teilnehmer:innen teilten diese Informationen dann mit der Organisation, die sie daraufhin auswerten konnte. Darin enthalten sind im Übrigen auch gesammelte Daten über Aktivitäten außerhalb von Meta-Netzwerken. Diese enthalten demnach „Informationen zu deinen Interaktionen mit Unternehmen und Organisationen, die diese mit uns teilen. Als Interaktion gilt zum Beispiel, wenn du eine App öffnest oder eine Website besuchst“, zitiert Golem aus dem Report.

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Vor allem Händler und Verbrauchermarken

In den von den Teilnehmer:innen zur Verfügung gestellten Daten fanden sich mehr als 186.000 unterschiedliche Unternehmen und Organisation – wohlgemerkt von gerade einmal 709 Nutzer:innen. Vor allem Event-Daten und sogenannte Custom-Audience-Daten fanden sich in den Sammlungen. Custom Audience ist eine Targeting-Option von Facebook für Werbeanzeigen. In 96 Prozent der Datenpakete fanden sich Daten des Datenbrokers Liveramp. Von den 100 am häufigsten auftauchenden Unternehmen waren aber nur 18 solche Datenmakler. Vor allem Einzelhändler und Verbrauchermarken (39) waren zu finden, gefolgt von Agenturen und Service-Providern (28).

Einige der 186.000 Unternehmen ließen sich gar nicht abschließend identifizieren und hatten kryptische Namen wie „m 5 100tkqc nlm“. Deutsche Unternehmen fanden sich in der Liste übrigens nicht. Kurios: Auch Consumer Reports selbst tauchte in der Liste auf Platz 56 auf. Die Verbraucherorganisation begründet dies damit, dass die Studienteilnehmer:innen wohl zu einem großen Teil Mitglieder von Consumer Reports waren, die die Organisation über die Meta-Plattformen vermarktet.

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