Die EU-Kommission hat einen Verordnungsentwurf für eine europäische digitale Identität (Euid) vorgestellt. EU-Bürger sollen künftig ihre nationale elektronische Identität (eID) mit Dokumenten wie Führerschein, Geburtsurkunden oder ärztlichen Rezepten verknüpfen können. Dafür müssen alle EU-Staaten Bürgern und Unternehmen E-Wallets – quasi digitale Brieftaschen – zur Verfügung stellen. Damit werde es für Bürger möglich sein, „mit einem Klick auf ihrem Handy ihre Identität nachzuweisen und Dokumente in elektronischer Form aus ihren EUid-Brieftaschen weiterzugeben“, zitiert Heise die Kommission.

Jeder Mitgliedstaat muss die Online-Ausweise ausgeben und anerkennen. Außerdem sollen Plattformen wie Facebook, Google oder Twitter und auch Dienstleister wie etwa Banken verpflichtet werden, die Euid zu akzeptieren – zum Beispiel, wenn ein Nutzer darüber sein Alter verifizieren möchte. Nutzerseitig ist der Einsatz der Euid freiwillig, jeder soll selbst entscheiden, wie viele Daten er darüber preisgeben will.

Dies sei ein wichtiger Schritt, „um unser Alltagsleben zu vereinfachen und sich zwischen den Mitgliedstaaten zu bewegen“, erklärte Kommissionsvizepräsidentin Margrethe Vestager. Die E-Wallet soll sicher vor Hackerangriffen sein, dafür werde an einer „ultrasicheren Verschlüsselung“ gearbeitet. Der IT-Verband Bitkom und der eco-Verband der Internetwirtschaft begrüßen den Vorschlag der Kommission. Ende 2022 sollen Pilotprojekte starten.

Twitter Blue: Bezahl-Abo startet in Kanada und Australien

Twitter hat am Donnerstag seinen Bezahldienst Twitter Blue gestartet, über den lange spekuliert wurde. Für umgerechnet 2,40 Euro pro Monat können Nutzer Komfortfunktionen freischalten lassen. So lassen sich über die Funktion „Lesezeichen“ etwa markierte Tweets in einzelne Ordner sortieren, ein neuer Lesemodus verbessert die Lesbarkeit von längeren Threads. Außerdem bietet Twitter Blue die Funktion „Undo Tweet“.

Das ist allerdings nicht die von vielen gewünschte vollumfängliche Bearbeitungsfunktion, wie der Spiegel schreibt. Laut Twitter lasse sich darüber ein anpassbarer Timer von bis zu 30 Sekunden einstellen, um auf Undo zu klicken, bevor der Tweet, die Antwort oder der Thread, der gesendet wurde, in der eigenen Timeline erscheint“. Weitere Funktionen sind anpassbare App-Symbole, verschiedene Farbdesigns und der „Zugang zu einem speziellen Abonnement-Kundensupport“. In Kanada und Australien wird das Abo nun erst einmal getestet.

Facebook: Keine Sonderbehandlung für Politiker

Politiker werden bei Facebook künftig wohl genauso behandelt wie alle anderen Nutzer. Postings von Politikern sollen nach den eigenen Community-Richtlinien bewertet werden. Bislang haben sie deutlich mehr Freiheiten, was die Moderation ihrer Inhalte angeht. Das Facebook-Aufsichtsgremium Oversight Board, das Facebook-Entscheidungen und Funktionen unabhängig von der Unternehmensspitze bewerten soll, hat sich für diesen Schritt ausgesprochen und lobte dabei noch einmal die Sperre von Ex-US-Präsident Donald Trump, wie The Verge berichtet.