Eine ältere Coronavirus-Patientin in den USA bittet Alexa im Notfall um Hilfe – doch Amazons Assistentin ist dafür nicht gerüstet.

Die 66-jährige Lou Ann Dagen lebte nach zwei Schlaganfällen in einem Pflegeheim in der Nähe von Michigan (USA). Dort wurde Amazons Assistentin Alexa zu einer treuen Begleiterin: Mit einem Amazon Echo Show konnte die Frau über Videoanrufe Kontakt zu ihrer Schwester halten, sie unterhielten sich oft stundenlang. Als es Lou Ann Dagen plötzlich schlechter ging, richtete sie sich verzweifelt direkt an Alexa, berichtet die New York Times.

Corona-Patientin will Hilfe von Alexa

Die US-Amerikanerin litt an Diabetes und hohem Blutdruck und war außerdem am Coronavirus erkrankt. Die Video-Chats mit ihrer Schwester Penny waren ihr wichtigster Halt. „Ich glaube, sie wollte einfach nur wissen, dass ich da war“, erzählte die 74-jährige Schwester. Als sich Lou Anns Gesundheitszustand jedoch plötzlich verschlechtert hatte, versuchte die 66-Jährige mit Alexa Hilfe zu holen. „Wie bekomme ich Hilfe?“ und „Wie komme ich zur Polizei“ soll die erkrankte Frau Alexa immer wieder gefragt haben – wohl aus Verzweiflung. „Ich war überrascht, wie sehr sie dort um Hilfe geschrien hat“, sagte Penny Dagen. „Es tat ihr so weh.“ Die Sprachassistentin kann selbst keine Notrufe auslösen. Die beiden Schwestern sollen sich darüber aber im Klaren gewesen sein. 

Das können Alexa-Nutzer im Notfall tun

Das Pflegeheim reagierte sofort: Lou Ann Dagen kam in ein Krankenhaus, wo sie kurz darauf verstarb. Die Schwester hatte daraufhin die Sprachaufzeichnungen erhalten. „So will ich sie eigentlich nicht in Erinnerung behalten“ sagte Penny Dagen. Ein Sprecher von Amazon sprach der Hinterbliebenen das Mitgefühl des Unternehmens aus. Gleichzeitig verweist er darauf, dass Alexa zwar keinen Notruf starten kann, mit dem Skill „Ask My Buddy“ können Alexa-Nutzer jedoch im Notfall eine Person aus ihrem Umfeld alarmieren.

Generell wird Alexa aber im Gesundheitssektor immer häufiger in verschiedenen Funktionen eingesetzt: Mit der Assistentin können Nutzer unter anderem schon Medikamente ordern und sich in leichten Fällen beraten lassen.