Lieferanten von Amazon Flex in den USA nutzen verbotene technische Hilfsmittel, um so schneller an Aufträge zu kommen und die Konkurrenz auszustechen.

Für viele Arbeitssuchende mag das Versprechen von Amazons Lieferdienst Flex viel versprechend klingen: „Seien Sie Ihr eigener Chef und arbeiten Sie nach Ihrem Zeitplan, um mehr Zeit zu haben, Ihre Ziele und Träume zu verwirklichen“ – so lautet der Werbetext auf der deutschen Seite. Doch Zeit ist das Stichwort: Um in den USA überhaupt an Aufträge zu kommen, müssen die privaten Flex-Lieferanten beim Zuschlag schneller sein als ihre Mitbewerber – und dafür sind einigen von ihnen auch keine verbotenen Hilfsmittel zu schade, wie CNBC berichtet.

So läuft der Bot-Trick bei Amazon Flex

Wer als Flex-Lieferant für Amazon arbeitet, erhält via App Aufträge vorgeschlagen. Doch diese persönlich und per Hand am Smartphone auszufüllen, dauere oft zu lange, sodass die Aufträge rasend schnell vergeben sind, erzählen anonyme Flex-Fahrer. Einige greifen daher im harten Konkurrenzkampf auf technische Hilfsmittel zurück, die verboten sind. So nutzen einige Fahrer etwa Bots – Computerprogramme, die automatisch bestimmte Aufgaben erledigen – die bei einem neuen Lieferauftrag diesen quasi sofort buchen, bevor Mitbewerber den neuen Job überhaupt in der App gesehen haben. Das Programm überwacht dafür den Datenaustausch zwischen den Amazon-Servern und der Flex-App. Auch mit verschiedener Hardware kann man die Vergabe eines Lieferauftrags manipulieren. Das Irrwitzige daran: Derartige Produkte sind teils bei Amazon selbst erhältlich. Das Programm Zero Flex soll etwa rund 500 US-Dollar kosten, andere gibt es bereits für 20 US-Dollar.

Erkennt Amazon die Trickserei der Flex-Fahrer?

Der Einsatz solcher Hilfsmittel ist laut Amazon verboten, den Nutzern droht die Kündigung. Amazon hat aber auch schon Maßnahmen gegen die Trickserei ergriffen und wohl die Aktualisierungsrate der Flex-App verlangsamt. Der E-Commerce-Riese könne nun erkennen, wenn zu viele Aufträge zu schnell angenommen werden, denken einige der Fahrer. 

Die Fahrer in den USA verdienen 18 bis 25 US-Dollar pro Stunde, sind aber als unabhängige Unternehmer für alle Kosten verantwortlich, die mit ihrem Fahrzeug verbunden sind. 2017 hat Amazon den Dienst auch in Deutschland gestartet, der hier bereits wegen der Arbeitsbedingungen in der Kritik stand.