Der Berliner Kiezbote liefert Pakete anbieterunabhängig zur Wunschzeit nach Hause – das könnte ein lukratives Geschäftsmodell werden.

Das ehemalige Forschungsprojekt „Kundenorientierte Paketzustellung durch den Kiezboten“ (KOPKIB) der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin wird zum Unternehmen. Das Projekt war Mitte letzten Jahres gestartet, um die Paketzustellung auf der letzten Meile „wieder zu einer kundenorientierten Service-Leistung“ zu entwickeln sowie dank Zustellung per Lastenrad und Handkarre auch Umwelt und Verkehr in der Metropole zu entlasten.

„Wir haben gesehen, dass die Idee funktioniert und konnten nachweisen, dass Empfänger_innen mit dem Kiezboten viel zufriedener waren als zuvor“, kommentiert Logistikexperte und Projektleiter Prof. Dr. Stephan Seeck von der HTW Berlin zum Erfolg des Pilottests. 

So funktioniert der Kiezbote

Unabhängig vom Anbieter und gebündelt liefert der Kiezbote Pakete nach individueller Terminvereinbarung aus. Dafür müssen User die entsprechende App herunterladen und bei Online-Bestellungen den Adresszusatz „c/o Kiezbote“ mit eintragen. Diesen während der Pilotphase noch kostenlosen Service will man künftig gegen Gebühr anbieten. Gibt es genügend zahlungsbereite Kunden, könnte das StartUp laufen: „Ab 100 Paketen am Tag schaffen wir es, operativ wirtschaftlich zu werden“, so der angehende Kiezbote-Geschäftsführer Daniel Quiter. 

Genauer erklärt Kiezbote seine Funktionsweise in einem Video:

Verschiedene Unternehmen hatten sich am Projekt beteiligt, darunter Online-Händler Zalando, das Radlogistikunternehmen Cycle Logistics CL und Logistikberater 4flow. Software-Anbieter Pickshare, Lastenrad-Hersteller citkar sowie das Nachbarschaftsportal nebenan.de wirkten im Laufe des Projekts ebenfalls mit.

Expansion auf weitere Bezirke und Städte geplant

Für die Zukunft kann sich Kiezbote auch noch den Ausbau seiner Services vorstellen: Von der Retourenabholung über die Mitnahme und Entsorgung von Sperrmüll bis hin zur die Lieferung des Feierabendbiers mitsamt der Pakete. 

Derzeit bietet das junge Unternehmen das Angebot für vier Postleitzahlengebiete in Berlin-Charlottenburg an, doch es gibt bereits Expansionspläne für 2022. Dann sollen auch weitere Kieze und Städte profitieren können – entsprechende Anfragen lägen bereits vor.