Amazon hat eine schwer zu überblickende Zahl an Eigenmarken, diese machen schon einen signifikanten Teil des Umsatzes aus – und das könnte für Händler in Zukunft die größte Konkurrenz werden.

Amazons Geschäft mit den Eigenmarken floriert. Eigene Accelerator sollen immer mehr Marken auf den Marktplatz bringen, in Deutschland starteten zuletzt Möbel und Tierfutter aus eigenem Haus. Neben den bekannten und ausgewiesenen Produkten wie Amazon Fire und Amazon Kindle ist die Liste der sogenannten Private Labels kaum überschaubar, da ständig welche dazukommen – und meist zunächst unerkannt. Aus diesem Wachstum könnte aber für die Händler in Zukunft die größte Konkurrenz entstehen, warnt tamebay.

Eigenmarken sorgen für ein Prozent des Gesamtumsatzes

Derzeit sollen die Eigenmarken nur rund ein Prozent des Gesamtumsatzes ausmachen. Dabei ist unklar, ob Amazon von den einzelnen verkauften Produkteinheiten oder vom erzielten Umsatz ausgeht. Die vermeintlich kleine Zahl relativiert sich aber, wenn man den gigantischen Gesamtumsatz von Amazon betrachtet. Noch stammt rund die Hälfte der verkauften Artikel auf dem Amazon-Marktplatz von den etwa 2,5 Millionen Vendoren, die Händler konkurrieren also vor allem untereinander. Wenn Amazon das Geschäft mit seinen Eigenmarken aber weiter so vorantreibt, ist der Marktplatz selbst der größte Gegner für die Händler, denen er eine Plattform bietet. 

Und das Unternehmen ist dabei klar im Vorteil, kann es aufgrund der gesamten Daten auf dem Marktplatz doch genau analysieren, wo Absatz-Potenziale lauern und diese dann für sich nutzen. Heißt: Die bestverkauften Produkte ausfindig machen und dann selbst billiger anbieten. Dass viele suchende Kunden auf das preiswertere Produkt wechseln, dürfte klar sein – im Zweifelsfall wissen die Käufer gar nicht, dass es eine Amazon-Marke ist. Und auch in der Werbung für ebendiese Eigenmarken fährt Amazon in letzter Zeit die Ellenbogen etwas stärker aus: Direkt nach dem Anklicken einer Werbeanzeige eines Händlers präsentierte Amazon zuletzt seine eigenen Artikel in dem Format „Ähnlicher Artikel, billigerer Preis“. 

Allerdings gab es auch Rückschläge im Eigenmarken-Geschäft: 2015 musste Amazon nach nur einem Monat seine Baby-Feuchttücher zurücknehmen, weil es zu viele Beschwerden über die Qualität gab.