Den Überblick im Dschungel der Lebensmittelsiegel und Aufdrucke zu behalten, wird den Verbraucher:innen nicht gerade leicht gemacht. Vom Fairtrade-Zeichen über das Bio-Siegel bis hin zur Kennzeichnung „ohne Gentechnik“: Auf Lebensmittelverpackungen lässt sich so einiges finden. 

Nicht alle Label und Prüfzeichen sind gesetzlich vorgeschrieben. Einige werden gerne zu Werbezwecken genutzt, um die besondere Qualität des Produkts hervorzuheben. Davon Gebrauch gemacht werden sollte allerdings nur dann, wenn das Werbeversprechen auch tatsächlich zutrifft. Das zeigt sich auch im aktuellen Fall der Verbraucherorganisation Foodwatch, die die Supermarktkette Edeka nun wegen irreführender Palmöl-Siegel verklagt.

Nachhaltiges Palmöl trotz Ausbeutung?

Ob die Margarine und das Pflanzenfett der Edeka-Eigenmarke „Gut & Günstig“ ein bestimmtes Nachhaltigkeitssiegel tragen dürfen, beschäftigt aktuell das Landgericht Karlsruhe. Konkret geht es um das auf den entsprechenden Produkten gedruckte Label des „Round Table for Sustainable Palmoil“ (RSPO). Mit diesem Siegel soll die Verwendung von zertifiziertem, nachhaltigem Palmöl bestätigt werden. Die Verbraucherorganisation Foodwatch sieht darin allerdings eine Irreführung, da das als fair beworbene Palmöl eben gar nicht so fair sein soll. Foodwatch spricht nach Angaben des Spiegel davon, dass für das genutzte Palmöl „offenbar Menschen und Umwelt ausgebeutet werden“.

Siegel hat auf den Produkten „nichts zu suchen“

Nachdem eine Abmahnung der Organisation keinen Erfolg hatte, zog Foodwatch zusammen mit dem European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) gegen Edeka wegen des Verstoßes gegen das Irreführungsverbot vor Gericht. Wie Foodwatch selbst angibt, komme es auf den betroffenen Plantagen in Guatemala immer wieder zu Menschenrechtsverletzungen, Verstößen gegen das Arbeitsrecht und Umweltverschmutzungen. Daher habe das Siegel „auf den betroffenen Produkten nichts zu suchen“, kritisiert Foodwatch und fordert das Verschwinden des Siegels von den Produktverpackungen.

Foodwatch und ECCHR haben bereits im Januar Beschwerde nach dem deutschen Lieferkettengesetz eingelegt. Damit soll verhindert werden, dass Edeka weiterhin Palmöl von den Plantagen Guatemalas unter der derzeitigen Situation verwendet. Edeka wolle den Vorwürfen nachgehen und „den Sachverhalt aufklären“, um die Vorgaben des Lieferkettengesetzes zu prüfen.

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Artikelbild: http://www.depositphotos.com