Die ursprünglichen Legalisierungspläne zum Thema Cannabis brachten die Hoffnung auf eine kommerzielle Verwertung mit sich. Die endgültige Fassung des Cannabis-Gesetzes schließt eine Kommerzialisierung aus. Innerhalb Deutschlands ist es aktuell nicht möglich, Samen, Vermehrungsmaterialien wie etwa Stecklinge oder gar Marihuana oder Haschisch zu verkaufen.

Ausgangsfrage: Wie kommen Privatpersonen dann an die Produkte?

Eine Kommerzialisierung ist also nicht erlaubt, aber der private Anbau. Da stellt sich natürlich die Frage, woher Anbauwillige Samen, Stecklinge oder gar ganze Pflanzen bekommen. Eine Anlaufstelle werden zum 1. Juli 2024 die Cannabis-Clubs sein. Allerdings dürfen diese die Cannabis-Produkte nur an Mitglieder abgeben.

Wer kein Mitglied in so einem Verein werden will, darf zumindest die Samen legal aus anderen Staaten der EU importieren. Dieser Import ist auch online möglich. 

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Dropshipping: Die Chance für deutsche Cannabis-Händler:innen?

Das Cannabis-Gesetz erlaubt ausdrücklich den Versand von Samen aus anderen Mitgliedstaaten der EU an Privatpersonen. Schnell kommt man dabei auf den Gedanken, dass genau diese Regelung eine Chance für Händler:innen aus Deutschland sein könnte. Immerhin könnte man ein Lager in einem anderen EU-Staat eröffnen und von diesem Lager aus nach Deutschland versenden. Dropshipping eben. 

So einfach ist es aber dann doch nicht: Da für den deutschen Handel der Verkauf verboten ist, reicht es nicht, einfach nur den Versand aus dem Ausland zu organisieren. Denn dann befindet sich das Lager zwar nicht auf dem Bundesgebiet; der Verkauf findet aber dennoch innerhalb Deutschlands statt. Entsprechend wird der Vertrag mit einem Shop geschlossen, dessen Impressum eine deutsche Anschrift enthält. Vielmehr muss man sich „richtig“ internationalisieren, sprich: Man braucht einen Standort in einem EU-Land, welches den Verkauf von Cannabissamen erlaubt. Das zumindest lässt der Wortlaut des Gesetzes vermuten. Da es bisher aber noch keine Rechtsprechung gibt, bleibt abzuwarten, ob man das Gesetz auch anders auslegen kann.