Unternehmen in der EU müssen viele Rechtsvorschriften einhalten. Zu diesen Vorschriften gehören auch das Verpackungsgesetz und die richtige Kennzeichnung von Lebensmitteln, somit auch Kaffee. Die EU-Lebensmittelverordnung schreibt für ganze Kaffeebohnen oder gemahlenen Kaffee zwei Punkte für die Kaffeeverpackung vor:

  1. Mengenangabe
  2. Hersteller-Angaben (Name, Adresse & Kontakt)

Wer sich nicht an diese hält, riskiert nicht nur hohe Bußgelder (bis zu 200.000 Euro), sondern muss im schlimmsten Fall sogar sein Geschäft schließen. 

So ist der Kaffee rechtssicher eingetütet

Eine rechtssichere Kaffeeverpackung kann, unter anderem, diese zusätzlichen Angaben enthalten:

  • Konkrete Verkehrsbezeichnung des Lebensmittels, beispielsweise Kaffeebohnen geröstet
  • Angaben zur Varietät, Herkunft der Bohnen
  • Röstdatum
  • Mindesthaltbarkeitsdatum (Angabe auch nach Öffnung)
  • Hinweise zur Lagerung (trocken, gekühlt, dunkel)
  • Kennzeichnung Allergene (Laktose, Gluten etc.)
  • BIO-Zertifikate oder ähnliches

Wichtig ist auch, dass die Informationen in der jeweiligen Landessprache auf der Kaffeeverpackung stehen (oder bei Exportprodukten in mehreren Sprachen). Zudem sollte die Schriftgröße mindestens 6 Millimeter groß sein, damit Verbraucher alles gut lesen können. Solange die Schrift übersichtlich und gut lesbar ist, können Hersteller das Design frei wählen.

Verpackungsgesetz in Deutschland

Das deutsche Verpackungsgesetz (VerpackG) gilt seit Januar 2019 (letzte Anpassung im Mai 2023) und setzt die europäische Verpackungsrichtlinie 94/62/EG in deutsches Recht um. Jeder Hersteller muss seine Kaffeeverpackung zudem beim offiziellen Verpackungsregister LUCID eintragen.

Zudem muss die Kaffeeverpackung sicher verpackt und gegen Außeneinflüsse geschützt werden. Das bedeutet, sie muss gegen Stöße und Nässe resistent sein und nicht kaputtgehen. Viele klassische Kaffeeverpackungen bestehen deshalb aus einer Mischung von Kunststoff- und Aluminiumschichten. 

Umweltaspekte von Kaffeeverpackungen

Um der steigenden Menge an Verpackungsabfällen Einhalt zu gebieten, wurde das Verpackungsgesetz verabschiedet. Denn jährlich entstehen mehrere tausend Tonnen an Verpackungsmüll. Kaffeehändler müssen sich deshalb am dualen System beteiligen – für die Entsorgung der Verpackung und Erfüllung der Recyclingziele. Sie müssen ihre jährliche Menge an Abfall sowohl beim Verpackungsregister LUCID als auch beim dualen System melden. Das können sie unter anderem beim Grünen Punkt tun.

Viele Hersteller bevorzugen Papierverbunde, um weniger Plastik zu verwenden. Das sind kunststoffbeschichtete Papierverpackungen mit oder ohne Aluminium. Die Auswirkungen auf die Umwelt sind allerdings durch die Beschichtung nicht wirklich geringer.  Verwenden die Hersteller und Händler umweltfreundliches Papier oder Pappe sowie biologisch abbaubare Kunststoffe, reichen diese für gewöhnlich nicht aus, um guten Schutz für den Kaffee zu bieten. Denn dieser muss luftdicht verpackt werden, damit sich die Bohnen oder der gemahlene Kaffee länger halten und die Aromastoffe nicht verloren gehen. 

Kommen Sauerstoff, Feuchtigkeit, Wärme oder Licht an die Bohnen, werden diese ranzig. Hier braucht es deshalb ebenfalls oft eine zusätzliche Aluminiumschicht. Das ist allerdings weniger recyclingfähig, als wenn die Verpackung nur aus einem Werkstoff bestehen würde.  Es gibt also noch keinen Königsweg für nachhaltige Kaffeeverpackung. Dennoch, innovative Verpackungsideen finden langsam ihren Weg in die Kaffeeindustrie. Hier obliegt die Entscheidung und Verantwortung beim Hersteller- und Händler.  

Best Practices für Kaffeeverpackungen

Zukunftsfähige und umweltfreundliche Verpackungsarten für Kaffee sind:

  1. Bio-Kunststoff-Verpackungen, 
  2. Faser- und Papierverpackungen, 
  3. Holzverpackungen, 
  4. Korkverpackungen sowie 
  5. Papieralternativen aus Graspapier oder Agrarabfällen. 

Mit ihnen lassen sich ansprechende Kaffeeverpackungen gestalten, die zudem im Einklang mit dem Gesetz sind. 

Fazit: Zukünftige Entwicklungen & Verpackungsgesetz 

Das Verpackungsgesetz verlangt, dass ab 2030 mindestens zehn Prozent der Verpackungen wiederverwendbar sind und bis 2040 soll dieser Anteil sogar auf 50 Prozent erhöht werden. Kaffeeproduzenten sollten sich deshalb darum kümmern, die Umweltbelastung, die durch Kaffeeverpackungen entstehen, zu verringern. 

Innovative Lösungen gibt es bereits, um den ökologischen Fußabdruck von Kaffeeverpackungen zu minimieren. Dazu zählen biologisch abbaubare und kompostierbare Materialien wie Kunststoffe auf Pflanzenbasis oder Papier, recycelbare Verpackungen (durch die Verwendung von einem einzigen Material). 

Zudem kann die Kaffeeindustrie generell mehr in Nachhaltigkeit investieren und die Verpackungs-Forschung und Entwicklung unterstützen. Es gibt eine Menge Potenzial. 


Über den Autor:

 

Arne Preuss / Coffeeness

 

Arne Preuß ist der Gründer von Coffeeness.de. Nach einigen Jahren als Barista verschrieb er sich einer Mission: mehr guten Kaffee unter die Leute bringen. Dafür stellen sein Team und er eine breite Wissensbasis zum Thema Kaffee bereit.

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