Die Geschichte der Cannabis-Legalisierung in Deutschland scheint vor allem durch ein endloses Hin und Her bestimmt zu sein. Das Cannabisgesetz trat bereits am 1. April in Kraft und zum demnächst anstehenden 1. Juli sollten die Cannabis-Clubs loslegen dürfen. Doch wie der Spiegel jetzt unter Berufung auf den Branchenverband Cannabis Anbauvereinigungen Deutschland (CAD) schreibt, ist derzeit nicht einer der bereits über 100 existierenden Clubs startklar. Den Club-Betreiber:innen fehlt es vor allem an Planungssicherheit.

Unklare Zuständigkeiten

Seitdem bekannt ist, dass die nicht-kommerzielle Ausgabe von Cannabis in Deutschland über Vereine laufen soll, haben bereits zahlreiche Menschen einen solchen gegründet. Allein beim CAD sind bereits über hundert davon in ganz Deutschland bekannt. Im Verband selbst sind bisher 20 davon Mitglied. Doch wie CAD-Vorständin Jana Halbreiter gegenüber dem Spiegel äußert, sei ihr kein Verein bekannt, der zum aktuellen Zeitpunkt bereit wäre, um in wenigen Wochen Pflanzensamen zu säen.

Die gegründeten Vereine sind bisher nur im jeweiligen Bundesland im Vereinsregister eingetragen. Die Beantragung der Cannabis-Anbaulizenzen kann jedoch erst ab dem 1. Juli erfolgen. Wer diese aber erteilt und welche konkreten Bedingungen gestellt werden, lässt sich bislang nur mutmaßen. Auch zu der von den Vereinen geforderten Präventionsarbeit gibt es noch keine konkreten Informationen.

Im Mai ernannte das durch Cem Özdemir geführte Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zunächst mit der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) eine Vollzugsbehörde für Fragen rund um die noch geplanten kommerziellen Modellregionen. Für die Cannabis-Clubs gibt es dagegen noch keine klaren Zuständigkeiten.

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Clubs halten sich mit Investitionen zurück

Diese Unsicherheit führt im Umkehrschluss dazu, dass die gegründeten Vereine sich davor scheuen, größere Summen zu investieren. Folglich sind die wenigsten bisher im Besitz einer entsprechenden Anbaufläche oder eines Gewächshauses. Da die Vereine nicht kommerziell arbeiten dürfen, ist die Frage der Finanzierung umso wichtiger. Die Vereinsmitglieder müssten hierbei private Gelder investieren, die im schlimmsten Fall letzten Endes im Bürokratiewahn verpuffen.