Selbst wenn es potenzielle Käufer:innen in den Online-Shop geschafft haben, so gibt es bekanntermaßen noch einen großen Teil, der sich zwar umschaut und Produkte in den Warenkorb legt – den Kauf aber letztlich nicht zu Ende führt bzw. kurz vor Ende abbricht.

Durch derlei Kaufabbrüche gehen Händler:innen etwa 71 Prozent der Umsätze verloren – darauf jedenfalls verweist der Software-Anbieter Uptain, der sich auf die Rückgewinnung von Warenkorbabbrechern spezialisiert hat. In einer Studie hat das Unternehmen anhand anonymisierter Daten das Verhalten von 1 Million Nutzer:innen aus 1.500 Webshops ausgewertet, um herauszufinden, zu welcher Tageszeit die meisten Kaufvorhaben unvollendet bleiben.

Morgens und abends sind Online-Shopper am aktivsten

Vor allem vor und nach der typischen Arbeitszeit stöbern die Leute gern noch ein wenig online: Vor 9 Uhr morgens und 18 Uhr abends sind die meisten von ihnen in Online-Shops aktiv. Während man morgens entscheidungsfreudiger ist, scheint dies abends nicht der Fall zu sein. Die Kaufabbrüche verzeichnen am Abend einen erheblichen Anstieg. „Die Deutschen Online-Shopper legen Abends zwar viele Produkte in den Warenkorb, kaufen diese aber nicht“, heißt es zur Studienauswertung.

Smartphones haben Desktop-PCs bei der Online-Shopping-Aktivität überholt – unter den untersuchten Nutzer:innen surfen gut 63 Prozent mobil und nur knapp 37 Prozent am PC. Davon wiederum werden per Handy auch öfter Käufe nicht vollendet: Fast drei Viertel brechen ab, bei Desktop-Usern sind es hingegen zwei Drittel. 

Tageszeit und Gerät in Shop-Strategie einbeziehen

Blickt man nun sowohl aufs Gerät als auch auf die Tageszeit, wird deutlich: Wer sich abends noch an den Rechner setzt, um etwas online zu shoppen, zieht das meist auch durch. Die vielen Kaufabbrüche am Abend sind hingegen vorrangig den Smartphone-Nutzenden zuzuschreiben. Vor dem Tagwerk verlassen eher die Desktop-User:innen vorzeitig den Warenkorb.

Wer was kauft – oder eben nicht – ist komplex. So spielen Faktoren wie Alter, Geschlecht oder Budget eine wesentliche Rolle, erklärt Uptain-CEO und Gründer Julian Craemer. „In dieser Studie zeigt sich zudem, wie einflussreich die Tageszeit und das verwendete Gerät sein kann. Wer Kaufabbrecher erfolgreich verhindern will, muss auf diese Faktoren eingehen können.“ Dies könne laut Uptain beispielsweise durch User-Tracking erreicht werden, das eine Unterscheidung von Kundengruppen in Echtzeit ermöglicht. Dadurch würden potenzielle Kaufabbrecher erkannt und könnten dank personalisierter Inhalte doch noch zum Kaufabschluss bewegt werden. 

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