Online-Marktplätze sind aus dem Shopping-Alltag der meisten von uns nicht mehr wegzudenken. Doch nicht nur im Privatsektor boomt das Geschäft. Der professionelle Einkauf zieht nach: Bereits 2021 gaben in einer Statista-Studie 54 Prozent der befragten Unternehmen an, dass B2B-Marktplätze für sie in fünf Jahren eine hohe Relevanz haben werden. Grand View Research bestätigt das in einem Report: Laut ihm betrug im Jahr 2022 die globale E-Commerce-Marktgröße im B2B-Sektor 7,9 Milliarden US-Dollar. Zwischen 2023 und 2030 soll die jährliche Wachstumsrate im Schnitt 20,2 Prozent betragen. 

Kurzum: Digitale Plattformen ermöglichen einer neuen Generation von Distributoren, aber auch etablierten Herstellern und Händlern, enorme Wachstumschancen. Im Folgenden soll es jedoch um die beschaffenden Unternehmen gehen und wir klären, wie ein B2B-Marktplatz sie ganz konkret bei ihrer Beschaffung unterstützen kann und wann ein solches digitales Angebot echten Mehrwert bietet.

Spezielles Sortiment – und was noch?

Der grundlegende Vorteil liegt auf der Hand: Ganz einfach ausgedrückt handelt es sich bei einem B2B-Marktplatz um eine Plattform, die es Anbietern und Einkäufern ermöglicht, ihre Geschäfte digital an einem zentralen Ort abzuwickeln. Im Gegensatz zu nicht spezialisierten Marktplätzen für Endverbraucher bietet ein B2B-Marktplatz dabei häufig ein speziell definiertes Sortiment, das für bestimmte Zielgruppen relevant ist. Doch was kann ein B2B-Marktplatz konkret leisten, um die Herausforderungen professioneller Einkäufer und beschaffender Unternehmen zu meistern?

Pain-Point 1: Lieferengpässe

Materialknappheit ist für Einkaufsverantwortliche nach wie vor ein Riesenthema. Die Beschaffung über einen B2B-Marktplatz ermöglicht eine umfangreiche Auswahl aus dem Angebot verschiedenster Hersteller und Distributoren. Das Lieferanten- und Sellernetzwerk ist idealerweise so breit aufgestellt, dass Produkte relevanter Hersteller und Marken auch in volatilen Zeiten mit bekannten Versandvorlaufzeiten zu Festpreisen beschafft werden können. Lagerbestände und Preise können sofort online eingesehen werden. Und sollte der gewünschte Artikel nicht verfügbar sein, bieten zahlreiche Marktplatzbetreiber Produktalternativen oder sogar einen speziellen Beschaffungsservice an.

Pain-Point 2: Kostenexplosion 

Für Einkaufsverantwortliche geht es täglich darum, die Balance zwischen Versorgungssicherheit und Kosteneinsparung zu finden. Mehr Wettbewerb = attraktivere Preise. Mit dieser einfachen Formel lässt sich der zweite Vorteil bei der Beschaffung über einen Marktplatz auf den Punkt bringen. In manchen Fällen wird sogar noch Cross-Border-Beschaffung und damit grenzüberschreitender Handel angeboten, was das Angebotsportfolio noch einmal deutlich erweitert. 

Paint-Point 3: Minderwertige Produkte

Vor allem im B2B-Bereich ist Produktqualität entscheidend. Im Zuge dessen spielt das Argument „kuratiertes Sortiment“ eine entscheidende Rolle. Um sicher zu sein, dass auf einem Marktplatz ausschließlich qualitativ hochwertige Ware angeboten wird, gehen professionelle Anbieter diesen Weg und lassen ausschließlich geprüfte Seller auf ihrer Plattform zu. Für beschaffende Unternehmen definitiv ein wichtiges Qualitätsmerkmal, um den Kauf minderwertiger Produkte zu vermeiden.

Paint-Point 4: Steigende Prozesskosten 

Digitalisierung ist ein entscheidender Faktor, um Prozesse in der Beschaffung zu verschlanken und somit Zeit und Geld zu sparen. E-Procurement lautet das Stichwort. Im Idealfall stellt ein Marktplatz alle denkbaren Systemlandschaften zur Verfügung, sodass sich jedes Unternehmen mit seiner favorisierten elektronischen Einkaufslösung anbinden kann. Der größte Vorteil von E-Procurement: Einkaufsprozesse können an die Unternehmensstruktur angepasst und Maverick Buying am Einkauf vorbei verhindert werden. Durch digitale Freigabeworkflows mit dediziertem Rollenmanagement werden Daten in Echtzeit übermittelt, eine schnelle Abwicklung der Bestellung ermöglicht und Fehler minimiert. So kann durchschnittlich mit bis zu 30 Prozent Einsparung bei den Prozesskosten gerechnet werden. 

Fazit: 

Große Auswahl, attraktive Preisgestaltung, Produktqualität und Einsparpotenzial bei den Prozesskosten – wer sich für die Beschaffung auf seriösen B2B-Marktplätzen entscheidet, kann definitiv profitieren. Bestenfalls gelingt sogar die berühmte One-Stop-Shop-Experience. Denn: Die Herausforderungen von Unternehmen sind – auch und gerade beim Thema Beschaffen – so hoch wie nie. Marktplätze helfen dabei, das richtige Produkt zur richtigen Zeit und zum richtigen Preis zu organisieren – Ein entscheidender Schritt zu mehr Effizienz im Einkauf. Das Team im Einkauf gewinnt so mehr Zeit für wichtigere Themen, um den aktuellen Herausforderungen in der Beschaffung zu begegnen.


Ralf Bühler Conrad

Über den Autor: Ralf Bühler ist ausgewiesener B2B-Experte und steht seit 2021 als CEO an der Spitze von Conrad Electronic. Unter seiner Leitung hat sich Conrad vom klassischen Technik- und Elektronikhändler zur Beschaffungsplattform für technischen Bedarf gewandelt und hält mittlerweile auf der Conrad Sourcing Platform Millionen von Produkten für Geschäftskunden bereit.