Der Vision Van von Mercedes-Benz könnte die Logistik revolutionieren. Neben einem Fahrer führt er Drohnen auf dem Dach mit, die selbständig Pakete ausliefern.

Mercedes-Benz Vision Van

© Daimler AG

Er mutet an wie aus einer nicht allzu fernen Zukunft, doch glaubt man Andreas Raptopoulos, CEO des Drohnen-Tech-StartUps Matternet, dann könnte er bereits in Kürze eingesetzt werden, wo es die Gesetze zulassen: der Vision Van. Dieses Konzeptauto hat Mercedes-Benz unter der Woche zusammen mit Matternet der Welt präsentiert und sein Konzept klingt tatsächlich wegweisend. Der Vision Van ist ein Transporter, der Drohnen starten kann. Dafür ist in seinem Dach eine entsprechende Landeplattform integriert, die nach aktuellem Stand Platz für zwei Drohnen hat. Diese können, während der Lieferfahrer zum Beispiel ein Paket zur Haustür bringt, selbständig kleine Pakete an nahe gelegene Adressen ausfliegen.

Fortschrittliche Technik im Vision Van

Der Fahrer muss dafür nichts tun, denn der Van kommuniziert dank Board- und Cloud-System mit den Drohnen, die nicht nur automatisch zum Zielort fliegen, sondern auch automatisch aus dem Fahrzeug beladen werden, dank eines fortschrittlichen Lagerungssystems innerhalb des Vans. Die Drohnen senden Daten über Inhalt und Zielort der Lieferung, sodass verifiziert werden kann, ob die Lieferung tatsächlich durchgeführt wurde.

Matternet setzt dafür seine neuen M2 genannten Drohnen ein. Diese können ihre Batterien und die Ladung selbständig tauschen bzw. aufnehmen. Mit einer vollen Ladung sollen die Drohnen eine Reichweite von etwas über 19 Kilometern haben. Sie können kleine Pakete bis zu einem Gewicht von zwei Kilogramm tragen. Matternet soll, laut TechCrunch, bislang 9,5 Millionen US-Dollar an Investitionen eingesammelt haben. Das Ziel liegt bei 11,5 Millionen US-Dollar. Eine nicht genannte Summe hat Mercedes-Benz selbst in das StartUp investiert.

Möglichkeit für Amazon?

Das Konzept des Vision Van könnte die Lieferung von Paketen tatsächlich revolutionieren und sogar konform mit restriktiven Gesetzen gehen. Zum einen dürfte es die Arbeit für den Fahrer erleichtern, zum anderen lassen sich in kürzerer Zeit mehr Pakete ausliefern. Rechtlich könnte das Konzept vor allem in den USA bei Amazon Interesse wecken. Dort sind kommerzielle Flugdrohnen zwar nun erlaubt, die Lieferung, wie Amazon es in Zukunft einmal praktizieren will, ist aber schwierig, da die Flugdrohnen zum Beispiel in Sichtweite des Piloten bleiben müssen und ein gewisses Gewicht nicht übersteigen dürfen. Mit einer Hybridlösung aus Lieferfahrzeug und Drohne könnte man die Lieferung in Einklang mit den Gesetzen realisieren. Amazon dürfte genau hinschauen, was Mercedes-Benz hier plant.