Logistiker müssen immer öfter Medikamente transportieren. Ob die Pillen und Salben zunächst nur an die Apotheken selbst oder an Kunden, die online bei Apotheken eingekauft haben, geliefert werden: Beim Versand von Medikamenten müssen besondere Anforderungen erfüllt werden.

Inzwischen betrifft der Versand von Medikamenten verschiedene Logistik-Dienstleister. Die Deutsche Post DHL verstärkt ihre Bemühungen im „Life Science & Healthcare“-Sektor immer weiter, um den hohen Anforderungen der Pharma-Branche gerecht zu werden. Im September 2011 stellte das Unternehmen beispielsweise den „SmartSensor GSM“ vor. Dabei handelt es sich um ein kleines High-Tech-Gerät, mit dem sich der Transport einer „sensiblen Ware“ – zu denen auch Medikamente gehören – überwachen lässt. Das Gerät misst dabei nicht nur die Temperatur, sondern auch die Luftfeuchtigkeit, Erschütterungen, Lichtveränderungen und zeigt dabei noch den Standort an.

„Unsere neue Lösung ist bisher einmalig am Markt und entspricht genau dem, was unsere Kunden aus diesen Branchen benötigen“, erklärte Martin Wegner, Vice President von DHL Solutions & Innovations. „Denn eine lückenlose Kontrolle der oftmals hochsensiblen und wertvollen Waren wie Medikamente oder andere pharmazeutische Produkte ist von großer Bedeutung.“

Vor wenigen Tagen hatte die DHL ein weiteres System aus diesem Sektor vorgestellt: Ein Kühlsystem, welches Temperaturen von minus 150 Grad Celsius erreichen und halten kann. Damit sollen Produkte, die durchgängig im Tieftemperaturbereich gehalten werden müssen, sicher und zuverlässig transportiert werden können. Damit können auch spezielle biologische Materialien transportiert werden. Das System soll dabei durch den Betrieb mit Flüssigstickstoff-Trockendampf keinen Temperaturschwankungen unterliegen, wie es etwa bei Trockeneis der Fall ist.

Bestellungen aus der Online-Apotheke sollen direkt zugestellt werden

Aber nicht nur die DHL ist im Pharma-Sektor aktiv: Auch Hermes muss immer wieder pharmazeutische Produkte, vor allem Medikamente, transportieren. Wie E-Commerce Magazin berichtet, kooperiert das Logistik-Unternehmen mit der Online-Apotheke pharmeo und ist seit 2008 für den Versand der bestellten Medikamente zuständig. Die Kunden der Apotheke haben dabei vor allem hohe Anforderungen an die Sicherheitsstandards beim Versand. So schließen auch rund 50 Prozent der pharmeo-Kunden die Option aus, dass das Paket beim Nachbarn abgegeben wird – die Abgabe des Pakets beim Nachbarn stellt das übliche Vorgehen von Hermes dar, sollte der Empfänger nicht anwesend sein.

Neben der direkten Zustellung bietet der Logistiker die Option, das Paket in einem PaketShop abzuholen. In diesem Fall werde bei jeder Ausgabe von Pharma-Lieferungen der Ausweis des Empfängers kontrolliert – Dritte benötigen für die Abholung zwingend eine Vollmacht. Auf automatische Lösungen, vergleichbar mit der Packstation der DHL, werde bewusst verzichtet, um die Sicherheit weiter zu erhöhen. Zudem biete Hermes eine hohe Flexibilität, was Abhol- und Zustellzeitpunkte anbelangt. Somit sollen über 90 Prozent der Bestellungen bereits beim ersten Versuch erfolgreich zugestellt werden können.

Unabhängig davon, ob pharmazeutische Produkte im Zuge der Verarbeitung transportiert werden müssen oder von einer Online-Apotheke zum Kunden gebracht werden: Der Versand von Medikamenten und medizinischen Waren stellt die Logistiker vor Herausforderungen. Neben speziellen Transporttechniken, die für den sicheren Transport der Medikamente nötig sind, ist bei der Zustellung an Kunden auch die punktgenaue Lieferung und zuverlässige Zustellung von großer Bedeutung.