Paketzustellung via Drohne oder direkt in den Kofferraum von Autos? Die Konzepte für die „letzte Meile“ gibt es und werden teilweise auch schon getestet. Die Studie „Innovationen gesucht: Wettbewerb auf der "Letzten Meile" - Dezember 2015“ von PwC zeigt jedoch, dass die Verbraucher eher traditionell eingestellt sind und die neuen Methoden mit Skepsis betrachten.

Für die Logistik sind es bei der Paketzustellung vor allem die letzten Meter bis zum Endkunden, die immer am meisten Geld kosten. Innovative Zustellungsmöglichkeiten sollen diese Kosten möglichst stark verringern, denn jede erfolglose Auslieferung an den Kunden, die vermieden werden kann, verringert erheblich die Kosten der Kurier-Express-Dienste. So begeistert sich die Unternehmen von den Diensten zeigen, so skeptisch sind allerdings die Endkunden.

Traditionelle vs. innovative Lösungen

Die PwC-Studie „Innovationen gesucht: Wettbewerb auf der "Letzten Meile" - Dezember 2015“ unter 1029 Bundesbürgern in Deutschland zu Paketzustelloptionen zeigt deutlich, dass nach wie vor die klassischen Zustellungswege dominieren. So setzten zum Beispiel über die Hälfte (57 Prozent) der befragten Verbraucher auf die Hilfe ihrer Nachbarn bei der Annahme von Paketen. Aber auch die Lieferung zum Wunschtermin wird von über einem Drittel (39 Prozent) angenommen. Die Abholung bei Paketstationen wird immerhin noch von 21 Prozent häufig oder gelegentlich genutzt. Die Paketkasten-Nutzung ist bisher noch nicht sehr verbreitet. Gerade einmal 15 Prozent der Befragten nutzen diese Lösung, wobei weitere 37 Prozent angaben, diese Zustelloption zu nutzen, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten.

Entsprechend sind die Ergebnisse zu der Nutzung von neueren Konzepten. Während verschließbare Ablageboxen an der Haustür oder im Gemeinschaftsflur von Mehrfamilienhäusern auf recht große Akzeptanz stoßen (24 Prozent würden das auf jeden Fall nutzen, 37 wahrscheinlich), würden 59 Prozent auf gar keinen Fall „Stoff-Paketbeutel“ nutzen, die an der Haustür befestigt sind. Auch die Zustellung in den Kofferraum ist für fast zwei Drittel der Befragten undenkbar. Gerade einmal 16 Prozent würden das nutzen.

Screenshot Studie „Innovationen gesucht: Wettbewerb auf der

© 2015 PwC | Screenshot Studie „Innovationen gesucht: Wettbewerb auf der "Letzten Meile" - Dezember 2015“

Paketdienste sollten die Bedenken der Kunden ernst nehmen

Der Grund für die Zurückhaltung gegenüber neuer Zustelloptionen liegt laut Studie sehr wahrscheinlich daran, dass für neun von zehn Deutschen die Haftungsfrage im Schadensfall unklar ist. Gerade bezüglich der Lieferung in den Kofferraum fürchten 86 Prozent der Befragten, dass jemand fremdes das Auto öffnen könnte. Ähnlich verhält es sich bei der Paket-Lösung für die Wohnungstür. Hier befürchten ebenso viele eine erhöhte Diebstahlsgefahr. Allerdings erkennen die Befragten auch die Vorteile neuer Lösungen an. Bei der Zustellung durch Taxis stimmen zum Beispiel 63 Prozent zu, dass Leerfahrten reduziert werden könnten oder das die Lieferung durch Privatpersonen die Lieferzeiten flexibler macht.

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Die Anzahl derjenigen, die eine Lieferung ins Büro attraktiv finden, nimmt zu. So würden sechs von zehn Befragten diesen Service begrüßen, haben aber bislang nicht die Möglichkeit dazu. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich dieser Trend nochmals um zehn Prozentpunkte verstärkt. Auch die Bereitschaft, dafür einen kleinen Beitrag zu zahlen, hat seit dem letzten Jahr zugenommen. „Die Abwicklung der „letzten Meile“ beim Arbeitgeber ist sicherlich eine Variante für Bestellungen bei Onlineanbietern und Omni-Channel Händlern“, kommentiert Gerd Bovensiepen, Partner und Leiter des Geschäftsbereichs Handel und Konsumgüterindustrie bei PwC. „Für Konsumenten und Händler wäre es natürlich noch effizienter, wenn die Arbeitgeber auch die Organisation der Rücksendungen übernehmen würden, denn die Retourenquote ist bei einigen Produktgruppen unverändert hoch“.

Die vollständige Studie „Innovationen gesucht: Wettbewerb auf der "Letzten Meile" - Dezember 2015“ von PwC kann hier kostenfrei bestellt werden.