Das 49-Euro-Ticket kommt wahrscheinlich im Mai. Im Bundestag musste sich Verkehrsminister Volker Wissing einige Kritik an dem Projekt gefallen lassen.

Der Nachfolger des 9-Euro-Tickets aus dem vergangenen Sommer steht in den Startlöchern, bereits im Mai soll das neue 49-Euro-Ticket – oder Deutschlandticket – kommen. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) stellte im Bundestag die Pläne für das digitale Ticket vor und verteidigte die elektronische Form des Tickets. Ein digitales Ticket sei nicht zwangsläufig mit der Nutzung eines Smartphones verbunden und könnte etwa auch als Chipkarte genutzt werden. „Wir brauchen in Deutschland kein Sparbuch, um Geld abzuheben. Und wir brauchen kein Papierticket, um Bus oder Bahn zu fahren“, sagte Wissing im Parlament.

Der Bund will von 2023 bis 2025 jeweils 1,5 Milliarden Euro ausgeben, um Einnahmeausfälle bei Verkehrsanbietern zur Hälfte auszugleichen, für die andere Hälfte sollen die Länder sorgen. Die 49 Euro gelten zudem explizit als Einführungspreis. Spätere Anpassungen sind also nicht ausgeschlossen. Das Deutschlandticket sei ein „Multitalent“, so Wissing. Es stärke klimafreundliche Mobilität und die Attraktivität des ÖPNV.

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Rückendeckung aus der Koalition

Die SPD-Politikerin Dorothee Martin nannte das Ticket die „größte Revolution im Nahverkehr seit Gründung der Bundesrepublik“. Ein Preis von 49 Euro sei für viele Menschen attraktiv. Sie brachte aber auch einen Start des Tickets in Papierform ins Gespräch, um den Zugang am Anfang zu erleichtern. Auch Berlins Verkehrssenatorin Bettina Jarasch von den Grünen verteidigte das Ticket. Es helfe allerdings nur bei der Mobilitätswende, wenn damit auch eine „Sanierungs- und Ausbauoffensive für das deutsche Schienennetz“ verbunden sei, zitiert die Tagesschau.

Kritik aus der Opposition

Die Opposition kritisiert die Pläne. Der Linke-Abgeordnete Bernd Riexinger hält das Ticket zwar grundsätzlich für eine gute Idee, von einer Mobilitätswende könne aber noch keine Rede sein. Zudem sieht er Preiserhöhungen vorprogrammiert, wenn nicht noch Geld nachgeschossen werde.

Michael Donth von der CDU sieht ebenfalls eine prinzipiell gute Idee, die aber schlecht umgesetzt werde. Mögliche Mehrkosten über das Jahr 2023 hinaus seien unklar. Donth wies zudem darauf hin, dass nicht alle Busunternehmen Lesegeräte für Chipkarten hätten. Auch eine mögliche Anrechnung auf Semestertickets von Studenten sei noch ungeklärt.

Das 49-Euro-Ticket soll zum 1. Mai starten und als digital buchbares, monatlich kündbares Abo verfügbar sein. Im Bundestag folgen weitere Beratungen zu dem Entwurf, der Bundesrat muss am Ende ebenfalls noch zustimmen.