In Zeiten der steigenden Inflation sind deutsche Online-Shopper bereit, mehr für den Versand auszugeben, so eine aktuelle Studie.

Lange Zeit waren die deutschen Online-Shopper an bedingungslose Gratislieferungen gewöhnt. Doch mit den steigenden Kosten im letzten Jahr müssen auch die Online-Shops ihre Konzepte entsprechend anpassen, immer mehr Händler verlangen deswegen Versandgebühren. Zwar ist diese Tatsache noch immer für die Mehrheit der Konsumenten (60 Prozent) ein Grund, deswegen einen anderen Shop aufzusuchen, paradoxerweise wächst aber auch gleichzeitig die Bereitschaft unter den Käufern, für den Versand mehr zu zahlen. Das geht aus einer Umfrage von Sendcloud unter 1.000 deutschen Verbrauchern hervor.

Demnach sind die Deutschen bereit, für Waren im Wert von 50 Euro bis zu 5,30 Euro an Versandkosten zu zahlen. 2021 lag der Wert noch bei 4,10 Euro. 

Käufer rechnen mit steigenden Lieferkosten

Mit 66 Prozent rechnet ein Großteil der Online-Käufer damit, dass die Versandgebühren in diesem Jahr weiter steigen werden. Aktuell ist die Bereitschaft, diese zu zahlen, stark vom Bestellwert abhängig. Kleine Bestellungen im Wert von 15 Euro sind den Deutschen Lieferkosten von 4,60 Euro wert, Bestellungen von 150 Euro können sogar 6,90 Euro zusätzlich an Versandgebühren kosten. 

„Lange Zeit waren die Deutschen kostenlosen Versand gewöhnt, was sich für viele Online-Retailer zu einer Belastung entwickelte. Schon bei geringen Lieferkosten sind Käufer*innen zur Konkurrenz abgewandert“, so Rob van den Heuvel, CEO und Mitgründer von Sendcloud. „Mittlerweile sehen wir eine deutliche Verhaltensänderung bei den Verbraucher*innen. Die Deutschen sind gerne bereit, sich an den Versandkosten zu beteiligen, wobei die Höhe der Kosten schnell zum Dealbreaker werden kann. Branchengrößen wie H&M und Zalando erheben deshalb immer häufiger Versandkosten für Kleinaufträge, und wir rechnen damit, dass viele Online-Shops diesem Beispiel folgen werden.“

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Umweltbewusstsein wächst

Trotz aller Bereitschaft, für den Versand künftig etwas tiefer in die Tasche zu greifen, ist die Gratislieferung nach wie vor beliebt bei den deutschen Käufern. Um diese zu erhalten, wären 61 Prozent auch bereit, ein zusätzliches Produkt zu kaufen. 79 Prozent würden eine kostenlose einer schnellen Lieferung vorziehen, der Faktor Zeit spielt also nur noch eine untergeordnete Rolle. 

Mit Blick auf das Thema Nachhaltigkeit sind außerdem 61 Prozent der Studienteilnehmer der Meinung, dass eine längere Laufzeit bei den Lieferfristen günstiger sein sollte, 40 Prozent stimmen dafür, den nicht-nachhaltigen Versand teurer zu machen.