Die britischen Exporte in die EU sind aufgrund des schlecht verhandelten Brexit-Handelsabkommen extrem eingebrochen. 

Neue Zahlen der britischen Behörde Office for National Statistics (ONS) legen offen, wie sehr die britischen Exporte unter dem Brexit leiden. Besonders in die vier EU-Staaten Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien gab es einen massiven Rückgang. „Die Ausfuhr von Waren und Dienstleistungen des Vereinigten Königreichs in vier unserer größten traditionellen Handelspartner sehen düster aus“, bestätigt David Jinks, Leiter der Verbraucherforschung vom internationalen Zustellunternehmen ParcelHero auf der Plattform deliveryx.

Alleine für den deutschen Markt fielen die Exporte von 56,345 Mrd. Pfund im Jahr 2019 – dem Jahr vor dem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU – auf 50,261 Mrd. Pfund im Jahr 2020, ein Einbruch von über sechs Mrd. Pfund, so ParcelHero. Auch die Exporte nach Spanien, Italien und Frankreich fielen deutlich im hohen einstelligen Milliardenbereich aus.

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Leere Versprechungen zu neuen Handelsbeziehungen

Als einer der Gründe für den rapiden Abfall der Warenausfuhr nennt David Jinks den miesen Brexit-Deal. „Großbritanniens Warenexporteure, von Lebensmitteln bis hin zu Autos, haben alle unter den Auswirkungen des schlecht verhandelten Brexit-Handelsabkommens und der erhöhten Bürokratie und Zölle gelitten. Das Gleiche gilt für Dienstleistungen, vom Finanzwesen bis zur Informatik, die nun nicht mehr unter den regulierten EU-Dienstleistungsmarkt fallen“, so seine Einschätzung.

Als besonders enttäuschend empfindet ParcelHero, dass es Großbritannien immer noch nicht gelungen ist, neue Beziehungen zu anderen lukrativen Überseemärkten aufzubauen – eine der Versprechungen, welche in den Pro-Brexit-Kampagnen getätigt wurden. Im Gegenteil, die Zahlen gingen sogar zurück. So sind die besonderen Handelsbeziehungen mit den USA nicht zustande gekommen, die Exporte gingen auch hier deutlich zurück, von 141,387 Mrd. Pfund in 2019 auf 133,120 Mrd. Pfund im vergangenen Jahr. Darüber hinaus brach der Wachstumsmarkt China, den britische Unternehmen wie Jaguar-Land Rover zu einer ihrer Kernpriorität gemacht hatten, erneut ein.

Insgesamt bezeichnet ParcelHero die aktuelle Lage als eine „besorgniserregende Situation“ mit wenig Aussicht auf baldige Besserung.