In mehreren chinesischen Städten gibt es erneut coronabedingte Schließungen. Die Maßnahmen können auch Folgen für die deutsche Wirtschaft haben.

In 41 Städten in China gelten erneut Einschränkungen infolge von gemeldeten Coronavirusinfektionen. Dazu zählen beispielsweise Stadtgebiete in Guangzhou und der Tech-Metropole Shenzhen. Geschlossen wurde auch der weltgrößte Elektronikmarkt Huaqiangbei und Bezirke der Hafenstadt Dalian. Insgesamt erwirtschaften die betroffenen Regionen in etwa ein Drittel des chinesischen Bruttoinlandsprodukts, meldet der Spiegel mit Verweis auf Angaben des Analysehauses Capital Economics. Dadurch geht die Wirtschaftsleistung im Land zurück.

Anfang dieser Woche seien unter anderem 35 neue Coronafälle der Omicron-Variante Bf.15, die erstmals in China aufgetreten sei, in Shenzhen registriert worden, berichtet Heise. Dort befinden sich etwa auch Produktionsstandorte von Foxconn, wo iPhones für Apple produziert werden. Derzeit laufe die Produktion noch weiter. Allerdings haben sämtliche 31 Provinzen in China am Wochenanfang neue Coronafälle gemeldet. Um die aktuelle Coronawelle im Land unter Kontrolle zu bringen, müssen sich derzeit alle Bewohner der betroffenen Gebiete einem täglichen Coronatest unterziehen. 

Folgen für das Weihnachtsgeschäft?

Noch seien die Ausmaße der Beschränkungen nicht so groß wie im Frühjahr, als unter anderem die Millionenstadt Shanghai monatelang abgeriegelt wurde. So wurden vielerorts zunächst größere Veranstaltungen und Versammlungen abgesagt, auch Restaurants und Fitnessstudios mussten schließen. Doch die Sorge um eine Ausweitung der Anordnungen wächst: „Im Moment erscheinen die daraus resultierenden Störungen noch bescheiden, aber die Gefahr schädlicher Lockdowns wächst“, wird Wirtschaftsexperte Julian Evans-Pritchard von Capital Economics zitiert. Schon jetzt gehe man davon aus, dass die Beschränkungen das Wirtschaftswachstum dämpfen werden.

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Das Institut für Weltwirtschaft Kiel (IfW) gibt zu bedenken, dass die Abriegelungen auf kommunaler Ebene auch die weltweite Versorgung beeinträchtigen könnte. „Sollten die Covid-19-Fälle aber weiter steigen, könnte ein harter Lockdown gerade in und um Shenzhen Lieferketten und das Weihnachtsgeschäft belasten“, sagte IfW-Handelsexperte Vincent Stamer laut Spiegel. Die Provinz Guangdong um die Metropolen Guangzhou und Shenzhen gelten demnach als exportstärkste Provinz Chinas. „Auch viele Konsumgüter für den deutschen Markt werden dort produziert“, so Stamer. 

Lieferkettenprobleme durch Hitzewelle 

Neben den Folgen der Zero-Covid-Politik gibt es in der Volksrepublik derzeit auch eine Energiekrise: Extrem hohe Temperaturen und Wasserknappheit sorgen für einen steigenden Stromverbrauch, weshalb einige Firmen dazu angehalten sind, diesen zu reduzieren. Infolgedessen werden auch Auswirkungen beispielsweise auf den Hafenbetrieb in Shanghai erwartet.