Der Fachkräftemangel in der Wachstumsbranche Logistik hat sich nicht erst im Zuge der letzten Jahre verschärft. Wie können nachhaltige Lösungen zugunsten der Branche aussehen?

Die Logistikbranche ist die drittgrößte deutsche Wirtschaftsbranche und das Rückgrat des täglichen wirtschaftlichen Lebens. Für das Jahr 2022 hat die Initiative Prognose zur Entwicklung der Logistik in Deutschland ein reales Wachstum der Branche um 3 Prozent vorausgesagt – ein deutlich positiver Trend. 

Dabei ist Logistik viel mehr als reiner Transport, LKW-Staus und Containerschiffe – ohne die ausgereiften administrativen und technologischen Vorgänge rund um Lagerhaltung und Transport könnte kein anderer Wirtschaftszweig voll umfassend produzieren und absetzen. Angesichts der Wichtigkeit der Logistikbranche für die deutsche Wirtschaft ist der Fachkräftemangel in dieser Branche ein Thema, das zunehmend dringlich wird und nach nachhaltigen Lösungen verlangt. 

Digitalisierung und mehr Aufträge: Logistik braucht qualifizierten Nachwuchs

Deutschlands gesamte Wirtschaft leidet seit Jahren unter Fachkräftemangel. Insgesamt werden laut des Vorstandschefs der Bundesagentur für Arbeit Claus Stelle mehr als 800.000 Fachkräfte in allen Branchen gesucht, wie etwa die Tagesschau berichtete. Auch und gerade die Logistikbranche leidet seit Jahren unter einem Mangel an qualifizierten MitarbeiterInnen. Nicht erst im Zuge der Pandemie und dank des immer noch stark wachsenden Sektors Online-Handel fällt zunehmend auf: Die Logistik braucht Nachwuchs. Und der muss bestens gerüstet und qualifiziert sein, um die immer neuen Herausforderungen der Branche wie veränderte Verkehrsvoraussetzungen, Digitalisierung und erhöhte Auftragsvolumina bewältigen zu können. 

Die Umfrage des Münchner ifo-Instituts zum Jahresende 2021 bezüglich der Fachkräfte-Suche in den Sektoren Verkehr und Lager ergab einen neuen Höchstwert: Fast 50 Prozent der befragten Betriebe meldeten Probleme bei der Suche nach qualifiziertem Fachpersonal, meldete die DVZ. Motivierte und gut ausgebildete MitarbeiterInnen werden in allen Teilbereichen händeringend gesucht. Die beruflichen Aussichten für Fachkräfte in dieser Branche sind so gut wie nie – doch es mangelt an Nachwuchs.

Welche Fachkräfte werden gesucht?

Die Logistik- und Speditionsbranche ächzt unter dem Fachkräftemangel. In der drittgrößten deutschen Branche mit mehr als 600.000 MitarbeiterInnen gibt es nicht nur zahlreiche offene Stellen in allen Bereichen, sondern auch beste Aussichten für einen zukunftssicheren Arbeitsplatz in einem dynamischen Betätigungsfeld. In einer immer komplexer werdenden globalen Handelskette sind sämtliche Bereiche der Logistik für reibungslose Vorgänge verantwortlich und schaffen die Voraussetzung für effektiven und erfolgreichen Handel. Gut ausgebildete MitarbeiterInnen sind das Herzstück einer erfolgreichen Branche. 

Die verschiedenen Betätigungsfelder der Logistik bieten eine Vielzahl an interessanten Berufsbildern. Vom kaufmännischen Bereich über das Transportwesen, von administrativen Aufgaben über die IT und juristische Beratung – die Logistikbranche überzeugt mit ihrer Vielfalt. Potenzielle ArbeitnehmerInnen erwartet eine lebendige und zukunftssichere Branche, die im Zuge der zunehmenden Digitalisierung immer neue Herausforderungen bewältigen darf.

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Ausbildung, Weiterbildung und Qualifizierung – Logistik zukunftssicher machen 

Doch welche Möglichkeiten der Qualifizierungen für interessierte ArbeitnehmerInnen gibt es? Zum einen bilden viele Betriebe direkt in spezifischen Berufen wie Fachkraft für Lagerlogistik oder Kauffrau/-mann für Spedition und Lagerlogistik aus. Hier sind alle Unternehmen der Branche weiter gefragt, Ausbildungsstellen zu schaffen und adäquat zu besetzen. Ausgereifte Ausbildungskonzepte, interessante Ausbildungsinhalte, überzeugende Übernahmeperspektiven und eine angemessene Vergütung schaffen Anreize für qualifizierte BewerberInnen und rücken die Branche für Schulabsolventen in den Fokus. Die Investition in eine fundierte Ausbildung im eigenen Betrieb schafft die dringend benötigten Fachkräfte für morgen direkt inhouse und trägt zu einem stabilen Fundament für eine erfolgreiche Zukunft bei. 

Auch Umschulungen oder Ausbildungen zum BerufskraftfahrerIn sind in jedem Alter bei Eignung möglich. Zusätzlich gibt es zahlreiche Möglichkeiten der zertifizierten Weiterbildung, die nicht nur vorhandenes Fachwissen deutlich vertiefen, sondern auch auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereiten. In vielen Fällen sind diese Weiterbildungen förderungsberechtigt und können auch berufsbegleitend, online und in Teilzeit absolviert werden. 

Arbeitgeber sind hier gefragt: Investition in die Aus- und Weiterbildung motivierter MitarbeiterInnen ist eine Investition in eine erfolgreiche Zukunft des Unternehmens. Berufsbegleitende Weiterbildungen mit IHK-Abschluss in den Bereichen Meister und Fachwirt, wie etwa der oder die Logistikmeister/in, werden nach dem offiziellen deutschen Qualifikationsrahmen auf Stufe 6 von insgesamt 8 möglichen eingeordnet und sind somit einem universitären Bachelor-Titel gleichgestellt. Sie bieten den unschlagbaren Vorteil des „trainings on the job“ und der garantierten Verknüpfung von praktischer Erfahrung mit theoretischen Konzepten und analytischem Fachwissen. Eine optimale Kombination sowohl für Unternehmen als auch für ambitionierte ArbeitnehmerInnen. 

Quo vadis, Logistik?

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Aussichten für den Wirtschaftszweig Logistik weiterhin positiv sind und die Branche durch Investitionen in digitale Weiterentwicklung ihre Herausforderungen annimmt. Mit einem wertschätzenden Fokus auf das Gewinnen und Weiterbilden qualifizierter Fachkräfte dürfte die Logistik weiterhin auf Erfolgskurs bleiben. 

Die zahlreichen Berufe in der Logistik attraktiv zu bewerben, fundierte Ausbildungskonzepte zu erarbeiten und Weiterbildungskonzepte zu verfolgen, bleibt fortlaufende Aufgabe des Wirtschaftszweiges, um zukunftsfähig und erfolgreich zu bleiben. 


Über die Autorin:

Tina Kotthaus arbeitet als Online-Marketing-Managerin bei der Full-Service Digitalagentur #Die.Digitalfabrik. Ihre letzte Weiterbildung zur geprüften Handelsfachwirtin mit IHK-Abschluss hat auch das Themenfeld Logistik eingehend behandelt. 

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