Hermes Fulfilment will die Beschäftigten im Logistikzentrum beim Heben von Lasten mit passender Technologie unterstützen.

Nach umfangreichen Tests setzt Hermes in Bayern erstmals elektrisch betriebene Exoskelette ein. „Die Gesundheit der Belegschaft hat für uns oberste Priorität“, so Volker Weidemann, Geschäftsführer der Hermes Fulfilment Ansbach GmbH und Leiter des Logistikzentrums. „Deshalb ist es für uns selbstverständlich, Erkrankungen vorzubeugen und in Maßnahmen zu investieren, die unsere Mitarbeiter langfristig bei der logistischen Abwicklung des großvolumigen Sortiments entlasten.“

Zunächst werden in Ansbach, wo derzeit etwa 150 Angestellte tätig sind, zwei Exoskelette genutzt. Weitere Geräte seien geplant, wenn Tests auch an weiteren Standorten positiv verlaufen, teilt der Fulfillment-Dienst mit. Der Gesamtwert der Geräte liege bei 34.000 Euro.

Leichteres Handling schwerer Waren

Der Standort in Ansbach wickelt vorrangig großvolumige Sendungen ab, die teils über 31,5 Kilogramm wiegen – etwa Möbel, Waschmaschinen, Kühlschränke, Sofas oder Teppiche. Die schwergewichtigen Waren werden in der Regel von Hand in Bodennähe auf Paletten kommissioniert. Nehmen Angestellte beim Heben dann eine gebeugte Haltung ein, wird der untere Rücken zusätzlich strapaziert. Das Exoskelett stabilisiert die Lendenwirbelsäule und entlastet so die untere Rückenmuskulatur. „Das reduziert den Kraftaufwand, verringert die Unfallrisiken und schützt damit die Gesundheit unserer Arbeitskräfte“, erläutert Weidemann. 

Die Gerätschaft selbst wiegt etwa sieben Kilogramm, lässt sich wie ein Wanderrucksack tragen und wird mit verstellbaren Gurten am Körper befestigt. „In Höhe des Beckenkamms sitzen Elektromotoren, die die Hebe-Bewegungen mit einer Zugkraft von bis zu 27 Kilogramm unterstützen“, führt der Hermes-Standortleiter aus. „Dadurch wird die Kraft, die beim Kommissionieren von Möbeln und Großgeräten auf die Lendenwirbelsäule einwirkt, deutlich reduziert und auf Hüfte und Beine umgeleitet.“ Auf diese Weise wird es leichter, die Großstücke zu heben und zu tragen.

Die Tragehilfen können flexibel von verschiedenen Personen verwendet werden, ohne dass sie jedes Mal neu konfiguriert werden müssen. Die Geräteeinstellungen lassen sich speichern und passen sich nach Eingabe einer PIN dem Tragenden an. Es handelt sich um das Modell Cray X von German Bionic, das im Übrigen auch die Konkurrenz DPD in einem Logistikstandort in Karlsruhe ausprobiert.

Wertschätzung und ein modernes Arbeitsumfeld

Inwieweit sich der Einsatz der Power-Rucksäcke auf Fehlzeiten im Logistikzentrum Ansbach auswirke, lasse sich noch nicht sagen – dafür sei es noch zu früh. „Entscheidend ist, dass sich der Grad der körperlichen Anstrengung verringert. Denn was die Belegschaft hier täglich leistet, verdient unsere Wertschätzung“, erläutert Weidemann. Und man wolle damit auch weitere Anreize für Jobs in der Logistik liefern: „Wir schaffen ein modernes, motivierendes Arbeitsumfeld. Das ist vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des spürbaren Fachkräftemangels sicherlich ein nicht zu unterschätzender Faktor.“

 

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