Im Online-Shop der Schweizerischen Post werden die Briefmarken knapp. Grund ist der Mangel an Altpapier. 

Die Schweizerische Post hat zum neuen Jahr – ähnlich wie hierzulande – das Briefporto angehoben. Für einen A-Post-Brief im Standardformat werden nun 1,10 Franken statt 1 Franken fällig, B-Post-Briefe kosten seit dem 1. Januar dieses Jahres 90 statt 85 Rappen. Es ist die erste Portoerhöhung für Briefe seit 18 Jahren.  

Ähnlich wie in Deutschland können alte Briefmarken weiterverwendet werden, wenn zusätzlich passende Marken im Wert von fünf bzw. zehn Rappen mit auf den Briefumschlag geklebt werden. Leider ist das jedoch nicht so einfach: Im Online-Shop des Konzerns gibt es noch nicht genügend Marken, wie das Schweizer News-Portal 20Minuten meldet. 

Briefmarken-Lieferung fiel zu klein aus

Grund für den fehlenden Bestand ist die vorherrschende Papierknappheit. Deshalb konnte die Druckerei lediglich 18 Millionen statt der bestellten 56 Millionen Marken liefern, heißt es. Vier Millionen davon gingen an den Online-Shop, die nun aufgebraucht seien. Die weiteren Marken hätten eigentlich bis zum Jahresende bei der Post eintreffen sollen, nun erwartet man diese in den kommenden Tagen. In den stationären Filialen seien die neuen Zusatzmarken bereits erhältlich.

Entsprechend zeigt sich der Postdienstleister aber kulant und will im Januar den fehlenden Betrag noch nicht einfordern. „Wir haben umgehend veranlasst, dass Marken, die für die Postfilialen gedacht waren, online zur Verfügung gestellt werden“, zitiert das Portal eine Unternehmenssprecherin. Die Briefmarken mit den Differenzbeträgen seien am Nachmittag des 4. Januars bereits wieder online erhältlich gewesen. Briefmarken mit den neuen Preisen sind indes in ausreichender Menge verfügbar.

Papierknappheit hat zugenommen

Zunehmend wird in der Branche von einer Papierkrise gesprochen, wie die FAZ meldet. Gut die Hälfte des Altpapiers machen in Deutschland inzwischen Pappkartons aus, wovon aufgrund des steigenden Online-Versands immer mehr in privaten Haushalten geht. Aus deren Fasern lasse sich allerdings kein helles Papier herstellen. Vor ein paar Jahren habe Altpapier noch zu gut sechzig Prozent aus Papier bestanden, inzwischen gehe der Anteil an Zeitungen, Zeitschriften und Prospekten in der Blauen Tonne merklich zurück. Grund ist auch die Coronakrise, aufgrund der etwa weniger Flyer oder Broschüren produziert wurden und weniger Altpapier in Großraumbüros anfiel.