Im Coronajahr 2020 stieg die Anzahl der beförderten Pakete deutlich – und entsprechend gingen bei der Bundesnetzagentur mehr Beschwerden ein.

Pandemiebedingte Einschränkungen führten im vergangenen Jahr zu einem deutlich höheren Paketaufkommen. So erhöhte sich 2020 die Zahl der insgesamt beförderten Pakete, also sowohl nationaler als auch internationaler Sendungen, um knapp 14 Prozent – von 3,1 Mrd. Stück im Jahr 2019 auf 3,5 Mrd. 2020. Auch dieses Jahr wird ein Mengenwachstum erwartet, allerdings soll die Steigerung im Vergleich zu 2020 geringer ausfallen, wie die Bundesnetzagentur und Monopolkommission in ihrem aktuellen Jahresbericht mitteilen.

In diesem Jahr seien bereits mehr Beschwerden als 2020 bei der Schlichtungsstelle Post registriert worden: Bis Ende September wurden über 2.800 Beschwerden registriert – 50 Prozent mehr als im Vorjahr.  Das liege neben dem hohen Sendungsvolumen, insbesondere aus dem Online-Handel, aber auch daran, dass aufgrund der Novelle des Postgesetzes alle Postunternehmen verpflichtet sind, an Schlichtungsverfahren teilzunehmen. 

Verlorene oder geklaute Pakete sind häufigster Anlass für Beschwerden

Die Schlichtungsstelle konnte mehr als ein Viertel (27,7 Prozent) der eingegangenen Beschwerdeanträge mit einer gütlichen Einigung abschließen, ein Plus von 7,9 Prozent im Vorjahresvergleich. Hauptanlass für den Ärger waren erneut verlorene oder entwendete Postsendungen, jede zweite Beschwerde befasste sich mit diesem Thema. Grundsätzlich nahmen Schlichtungsanträge rund um das Paket mit rund 80 Prozent den höchsten Anteil der Schlichtungsbegehren ein.

Amazon wird entscheidender Player im Paketmarkt

Die KEP-Branche habe sich den Behörden zufolge positiv entwickelt: Die Umsätze im Paketbereich stiegen von 12,2 Mrd. Euro im Jahr 2019 auf 14,7 Mrd. Euro in 2020. Für das Jahr 2021 prognostizieren die Paketdienstleister einen Umsatz von insgesamt 16,4 Mrd. Euro – das entspräche einem Plus von knapp 12 Prozent. Im Briefbereich wurden insgesamt 12,4 Mrd. Sendungen transportiert, ein Rückgang von 8,9 Prozent zu 2019. „Ausschlaggebend waren vor allem Rückgänge im Segment Werbesendungen“, heißt es. Die Umsätze sanken hier leicht, da die Portoerhöhung zum 1. Juli 2019 Einbuße abfederte.

Während die Deutsche Post im Briefbereich mit 85 Prozent Marktanteil das dominante Unternehmen bleibt – und aufgrund dieser Monopolstellungen Forderungen nach einem Postgesetz lauter werden – gebe es im KEP-Markt genügend Konkurrenz: „Für die weitere Entwicklung des Paketmarkts ist aus Sicht der Bundesnetzagentur der zukünftige Ausbau der Zustellungsaktivitäten von Amazon von großem Interesse. Das Zustellnetzwerk von Amazon hat eine signifikante Größe erreicht. Dies könnte die Marktstruktur in den nächsten Jahren nachhaltig verändern“, so die Einschätzung der Behörde.