Im Kampf gegen Plagiate auf dem hauseigenen Marktplatz hat Amazon nun ein neues Ass im Ärmel.

Amazon muss immer wieder Kritik einstecken, die sich gegen Produktpiraterie auf dem Marketplace richtet. Tatsächlich gelang es Händlern in der Vergangenheit immer wieder, gefälschte und dadurch auch gefährliche Produkte anzubieten und in Umlauf zu bringen. Im vergangenen Jahr gestand der Konzern selbst sogar entsprechende Schwierigkeiten ein und sprach in einer öffentlichen Mitteilung von „betrügerischen oder rechtswidrigen Aktivitäten von Verkäufern“, die „rechtswidrige, gefälschte, nachgeahmte oder gestohlene Waren“ auf dem Marktplatz anbieten.

Amazon will Strafverfolgungsbehörden unter die Arme greifen

Um der Lage Herr zu werden, hat Amazon eine neue Strategie eingeschlagen: In einer offiziellen Meldung verkündete der Konzern die Gründung einer speziellen Abteilung, der sogenannten „Counterfeit Crimes Unit“. Mit ihrer Hilfe wolle sich der Konzern in Zukunft der rechtlichen Verfolgung von Fälschern widmen: 

„Das Hauptziel Amazons ist es, zu verhindern, dass eine Fälschung überhaupt in einem Amazon Store angeboten wird“, heißt es. Dabei wolle der Konzern auch mit Markenherstellern zusammenarbeiten und explizit auch den zuständigen Strafverfolgungsbehörden den Rücken stärken. „Wir arbeiten intensiv daran, diese kriminellen Netzwerke zu entlarven und zu zerschlagen und wir zollen den Strafverfolgungsbehörden Respekt, die diesen Kampf bereits führen.“

Darüber hinaus appelliert Amazon im Rahmen dieser Neuerung auch an Regierungen, die den Behörden wichtige Finanzmittel, Instrumente und Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Denn nur so könne eine Strafverfolgung effektiv vorgenommen und kriminelle Fälscher vor Gericht gebracht werden.

Anti-Piraterie-Abteilung besteht u.a. aus Ex-Bundesstaatsanwälten

Um möglichst effizient zu arbeiten, greife die Abteilung dabei nicht nur auf Daten der eigenen Plattform zurück, sondern nutze auch externe Quellen wie etwa Informationen von Zahlungsdiensten oder Open-Source-Projekten.

Wie ernst es Amazon im Kampf gegen Produktfälschungen ist, zeigt außerdem auch die personelle Besetzung: Die Counterfeit Crimes Unit werde von einem globalen und multidisziplinären Team gebildet, dessen Mitglieder unter anderem ehemalige US-Bundesstaatsanwälte, erfahrene Ermittler sowie Datenanalysten umfasse.

Nach Informationen der FAZ werden die neue Amazon-Abteilung zunächst in kleinerem Rahmen, sprich mit wenigen Mitarbeitern, an den Start gehen, im Laufe der Zeit aber personell aufgestockt werden. Auch ein regionaler Ausbau nach Europa stehe später auf dem Plan.